Mein Hund verhält sich mir gegenüber aggressiv

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Helene I. schrieb am 25.04.2019
Ich habe einen Mini-Malteser Rüden, welcher im Februar 3 Jahre alt geworden ist. Er wurde leider zu früh vom Züchter hergegeben und wir bekamen ihn daher bereits mit 7 Wochen. Wir waren in der Welpenschule (10 Wochen lang). Er schläft alleine in einem Zimmer (Nachts ist er dort eingesperrt), ansonsten ist er immer mit uns im Haus.

Nun habe ich schon länger eine Reaktionskette an Problemen. :
Wenn ich alleine in den Stall fahre (er kommt meistens mit), pinkelt er zuhause alle Kloschüsseln an. Sobald man ihn damit konfrontiert, wird er ängstlich, fletscht die Zähne, knurrt, bellt und versucht dann zu beißen. Zecken entfernen, Ohren eintropfen uä. funktioniert ohne Beißkorb und festem Griff nicht. Wenn man ihn abends unter dem Tisch "hervorziehen" will, damit man ihn streichelt schnappt er ebenfalls oft. Vor Tierärzten hat er panische Angst. Er hatte letztens ein entzündetes Ohr, welches man erst nach Sedierung diagnostizieren konnte.

Wenn ich ihn mit beispielsweise der kloschüssel konfrontiere und er mich beißt, mir am Finger hängt, hau ich ihm leider auch mal eine runter. Ich bin am Überlegen ihn kastrieren zu lassen, mir aber nicht sicher ob das zu Besserung beitragen würde. Er ist ansonsten ein wirklich braver und halbwegs gut erzogener Hund. Er würde nie nach anderen Menschen oder Tieren schnappen, er greift legedlich mich an, aber auch das wird eher schlimmer als besser.. Ich bin mittlerweile äußerst verzweifelt und ratlos.

Hoffe um baldige Rückmeldung,
Mit freundlichen Grüßen Helene
2 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 25.04.2019
Hallo Helene,
je nachdem, wie das "Konfrontieren" aussieht, verteidigt sich der Kleine. Ihm wurde wahrscheinlich nie beigebracht, alleine zu bleiben. Er hat Angst und Stress und wird dafür bestraft. Dass er dann kein Vertrauen zu Ihnen hat, nichts an sich machen lässt, ist nicht verwunderlich.
Fangen sie deshalb als erstes an, mit ihm das alleine bleiben zu üben, indem Sie immer mal wieder tagsüber rausgehen, Türe schließen, sofort wieder reinkommen, den Raum durchqueren, wieder raus, Türe zu, wieder rein u.s.w., ca. 10 Minuten lang mehrmals am Tag. Bitte den Hund dabei nicht beachten, einfach rausgehen und rein kommen. Der Hund soll dieses "Spiel" mit der Zeit zum Gähnen langweilig finden, erst dann kann er entspannen. Wenn Sie merken, dass er entspannter ist, steigern Sie die Zeit draußen in ganz kleinen Schritten. Wenn er sich aufregt, wieder kürzer draußen bleiben.
Wenn das funktioniert, ziehen Sie sich an, gehen raus und kommen sofort wieder rein. Auch hier steigern Sie dann die Zeit draußen.
Sehr wichtig: Keine Verabschiedung und keine Begrüßung. So lernt der Hund, dass es vollkommen normal ist, wenn Sie gehen.
Desweiteren wäre es gut, sich nie von dem Kleinen trainieren zu lassen. Wenn er gestreichelt werden will, Futter haben will oder spielen will, ignorieren Sie es kommentarlos.
Will er ohne Aufforderung aufs Sofa, schieben Sie ihn wortlos wieder runter. er darf drauf, wenn Sie ihn rufen.
Behandeln Sie ihn ruhig und souverän, ohne Ärger oder Geschrei.
Bitte bestrafen Sie ihn nicht wegen seiner Angst.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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Helene I. | Fragesteller/in
schrieb am 25.04.2019
Vielen Dank!
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