aggressiver Beschützerinstinkt und Leinenzug

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
stevkev schrieb am 18.10.2020
Hallo,

leider verändert sich mein Rüde seitdem er ca. 7 Monate ist zunehmend. Er bellt Fremde an und entwickelt einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt. Er lässt sich überhaupt nicht davon abbringen. Im Dunkeln ist es besonders schlimm. Des Weiteren zieht er wie wahnsinnig an der Leine.

Ich lese unheimlich viel und habe fast alles, leider erfolglos, probiert. Er ist draußen kaum ansprechbar und sehr nervös. Es ist ein Boxer, nicht mein erster aber er ist schon sehr extrem. Wenn ich ihn draußen versuche zu korrigieren, fängt er an mit mir zu pöbeln. Es ist sehr belastend, aber ich möchte das unbedingt in den Griff bekommen.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 08.11.2020
Hallo,
wahrscheinlich können Sie all diese Probleme beheben, indem sie an der Leinenführigkeit arbeiten und Ihren Hund führen statt umgekehrt. Ein Hund, der das Gefühl hat, seinen Besitzer zu führen muss ihn auch beschützen uns sonst alles regeln.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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