Hund beisst seinen Herrn, "verteidigt" Herrin

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Reinhard B. schrieb am 25.04.2018
1. Wir haben einen Mischlingshund (es sind vermutlich Australian Russel und/oder Terrier im Stammbaum dabei) Astro, der mit mir und meiner Frau in einer grossen Wohnung mit Terrasse lebt. Er lebt bei uns seit seinem 2. Lebensmonat. Er wird zweimal am Tag ( 8.00 und 20.00 Uhr) ausgeführt und am Wochenende hat er mehr Bewegung. Er frisst Fertignahrung (trocken) und erhält auch Reste von unserer Nahrung, wobei wir darauf achten, dass die Nahrung nicht gewürzt ist. Er leidet oft unter Juckreiz - kratzt sich viel. Er hat vermutlich eine Allergie und Sekundärinfektionen der Haut. Er ist wenig sozialisiert mit anderen Hunden und Tieren (bellt Pferde an, z.B.). Er wurde niemals geschlagen oder misshandelt.

2. Seit ca. 5 Monaten verhält sich der Hund aggressiv mir gegenüber, zum Beispiel wenn ich mich meiner Frau nähere stellt er sich zwischen uns, heult, knurrt, droht und will beissen. Dies auessert sich besonders stark abends oder nachts.

3. Er folgt meiner Frau den ganzen Tag auf Schritt und Tritt in der Wohnung und lässt sie nicht alleine.

4. Er kann auch sonst aggressiv werden. Ich spiele mit ihm, streichle ihn und plötzlich fletscht er die Zähne und knurrt. Ich rufe ihn, streichle ihn und auch dann kann er plötzlich die Zähne zeigen. Das passiert aber nicht immer.

5. Er hat eine Hundehütte. Diese darf ich nicht berühren und meine Hand nicht den Hund anfassen, wenn er drinnen ist. Sonst würde ich eventuell gebissen.

6. Der Hund ist sonst sehr friedlich, spielt gerne, lässt sich streicheln. Aber reagiert einfach wie beschrieben plötzlich aggressiv mir gegenüber, der engsten Bezugsperson bis vor ca. 5 Monaten. Heute Abend hat er mich zum 2. Mal in die Hand gebissen und mir eine blutende Wunde verpasst, als ich den Raum betrat in dem meine Frau und er waren.

7. Vor 5 Monaten hatten wir fuer 15 Tage Handwerker im Haus. Seit dieser Zeit versteht sich der Hund als Beschützer von meiner Frau und sieht mich wohl als potentielle Gefahr.

7. Wir hatten einen Hundetrainer hier. Er meinte, dass wir ein Problem in der Rangordnung hätten. Dass nur ich ihn füttern soll aus der Hand etc. Da er aber den ganzen Tag bei meiner Frau ist und ich nicht im Haus ist sie automatisch im Rang die Nr. 1 , die er beschützen oder besitzen will. So interpretiere ich die Situation.

8. Befragte Tierärzte raten zur Kastration.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 26.04.2018
Hallo,
eine Kastration wird wahrscheinlich in dem Fall nicht helfen. Fragen Sie den Arzt aber mal nach einem Kastrationschip, das wirkt bis zu einem Jahr und Sie können dann erkennen, ob sich das Verhalten ändert.
Wegen dem Juckreiz würde ich dringend die Reste weglassen und ein hochwertiges Hundefutter, ohne Zusatzstoffe füttern.
Ein Rangordnungsproblem besteht mit Sicherheit. Zuerst sollte Ihre Frau verhindern, dass der Hund ihr überall hin folgt. Das zeugt nämlich nicht, wie so oft missverstanden, von Anhänglichkeit sondern von Kontrolle. Der Hund traut Ihrer Frau nicht zu, Dinge selbst regeln zu können. Deswegen verteidigt er sie auch.
Solche Probleme entstehen, wenn Hunde keine oder nur wenig Grenzen kennen. Das sind z. B. wenn der Hund etwas von Ihnen fordert, wie Streicheleinheiten, spielen oder Futter, ignorieren Sie es.
Springt der Hund von sich aus auf Bett oder Sofa, wird er sanft weggedrückt. Er darf dort nur hin, wenn Sie es erlauben.
SIE agieren, der Hund reagiert, NIE umgekehrt. Dann sind Sie oder Ihre Frau der "Boss". Wenn es umgekehrt ist, wie jetzt, ist es der Hund.


Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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