Hündin hat Angst vor Männern-> Traumatisiert?

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Hannah K. schrieb am 20.09.2012
Machen Sie Angaben zu Ihrem Hund:

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Rasse: Pinscher

Geschlecht: weiblich

Alter: ca. 1,5 Jahre

kastriert: nein



Geben Sie Details zu Ihrer Frage an:

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Hallo,

wir haben vor knapp 4 Wochen die Linda bekommen. Sie ist eine Zwerg- Pinscher Hündin.

Leider wissen wir nicht sehr viel über ihr vorheriges Leben. Sie ist wohl von einer Züchterin abgegeben worden und hat wahrscheinlich im Zwinger gelebt, aber angeblich unter guten Bedingungen ?!? .

Zu ihrem Verhalten.:

Sie hat meine Partnerin als Bezugsperson ausgesucht, bei Ihr und unseren beiden Mädchen (5 u.7) ist sie anhänglich und macht den Anschein sich in ihrer Nähe wohl- und sicher zu fühlen. Bei unserm Sohn (9) war nsie erst wesentlich mistrauischer , was sich aber auch schon gebessert hat.

Bei mir wird jeder Schritt und jede Bewegung von Linda ganz genau beobachtet, komme ich zu nah ergreift sie die Flucht. Im freien ist das alles etwas entspannter, aber Linda würde sich auch im Freien nicht freiwillig von mir anfassen lassen.

Wir haben noch zwei andere Hunde, die benutzt sie manchmal als Schutzschild und wagt sich dann bei Leckerlivergabe bis an meine Hand.

Von Anfang an füttere ich die Hunde, aber linda geht erst an Ihren Pott wenn ich weit genug weg bin und dann ist sie immer auf den Sprung flüchten zu können.

Im großen und ganzen lasse ich Linda in ruhe, wenn sie aufspringt und vor mir die Flucht ergreift , spreche ich sie nur mit sanfter Simme an -> meist leider ohne Erfolg.

Was mich sehr gewunder hatte, war als ich auf dem Sofa eingeschlafen bin und Linda mit Jack(Pinscher) zusammen am Fußende lagen und schliefen, aber nachdem ich hoch geschaut habe und die beiden ansprach, hat linda gleich wieder die Flucht ergriffen.

Merkwürdiger weise werde ich, wenn ich nach Hause komme, zusammen mit den beiden anderen Hunden auch von Linda schwanzwedelnt begrüßt -> allerdings mit einigem Sicherheitsabstand.

Leider hat sich Linda´s Angst mir und auch anderen Männern gegenüber noch kein bischen veringert. Über 30 Jahre habe ich mit Hunden zu tun, mit ängstlichen/bissigen/nicht erzogenen und natürlich auch mit " ganz normalen " Hunden , aber so ein traumatisierten Hund wie Linda habe ich noch nicht erlebt.

Was kann ich machen um Linda zu helfen , natürlich auch mir selbst, denn ich fände es schon besser wenn sie nicht immer nur flüchten würde.

Für jeden guten Rat schon mal vielen Dank im Voraus.



Gruß

Torsten
3 Antworten
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Torsten
schrieb am 25.09.2012
Hallo,

leider haben wir  hier bis heute noch keine Antworten oder Ratschläge bekommen -> schade.

Laut Aussage der Vermittlerin , ist Linda´s Verhalten normal, da sie bei den Züchtern auf einem großen Grundstück lebte und keinen Kontakt zur Außenwelt hatte, aber ansonsten sehr gut untergebracht gewesen ist.  Linda wurde von den Züchtern ausgemustert und abgegeben ,da wohl auch eine Auflage vom Veterinäramt die Anzahl der gehaltenen Hunde beschrängt. Die Kontaktdaten von den Züchtern wurden mir natürlich nicht mitgeteilt.

Also aufgepasst bei irgendwelchen Tierschutz Zusammenschlüssen , die mit armen zu Hause suchenden Hunden oder alg. Tieren werben.

Naja Linda ist jetzt hier und wird auch bleiben , für Ihre Fobie ist mit sicherheit jemand anders schuld und wir hoffen das sie irgenwann ein entspanntes  fröhliches Hundeleben ohne Angst und Panik leben kann.

Trotzdem würden wir uns immer noch über jeden Rat freuen, evtl Erfahrungen über Bachblüten  oder Anderes wären auch sehr interessant.

 

 
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Hallo Torsten,

 

ich habe Ihre Email und die Nachricht hier gelesen und hin und her überlegt, ob es nicht doch interessanter für alle anderen Mitleser wäre, eine Antwort in der Hundetrainer-Sprechstunde zu verfassen. Da Sie ja viele Informationen hier durch Ihre Nachricht zum Mitlesen freigegeben haben, nun doch eine Antwort an dieser Stelle.

 

Leider ist es ja nicht wirklich möglich, jetzt noch nachzuvollziehen, wie viel Kontakt Linda zu verschiedenen Menschen-"Typen" (Mann, Frau, hellhäutig, dunkelhäutig, mit/ohne Brille, mit/ohne Bart, verschiedene Haarfarben, verschiedene Altersstufen, verschiedene Bewegungsmuster, ...) hatte, und das insbesondere in den ersten Lebenswochen, die im Hundeleben eine besonderere Rolle spielen. Es kann also sein, dass Linda früher schlechte Erfahrungen oder eben gar keine Erfahrungen mit Männern gemacht hat und sich aus diesem Grund ängstlich Ihnen gegenüber verhält.

 

Wenn Sie versuchen möchten, dass Linda Ihnen gegenüber entspannter ist, dann gilt es als erstes, alle Situationen zu vermeiden, in denen Linda sich Ihnen gegenüber ängstlich zeigt oder sogar flüchtet. Das bedeutet: Vermeiden Sie alle Situationen, in denen Linda Verhaltensweisen zeigt wie

- Tiefernehmen der Rute

- Zurücklegen der Ohren

- Einknicken in den Gelenken

- Blickabwenden, Ausweichen, Flüchten

- Maulschlecken, Pföteln (Vorderpfote anheben)

und alles weitere, was dem sog. passiven Demutsverhalten zugerechnet wird.

 

Wenn Sie Leckerlies oder Futter an Linda verteilen, dann sollten Sie auch hier darauf achten, dass Linda keine der oben genannten Verhaltensweisen zeigt, sondern entspannt ist. Hierzu müssen Sie Ihr die Leckerlies ggf. über den Boden zurollen oder zuwerfen (wenn das nicht zu einer Angstreaktion führt). Nach und nach können Sie damit dann den Abstand zwischen sich und Linda verkleinern. Das muss aber immer so erfolgen, dass Linda keine (!) der oben genannte Verhaltensweisen zeigt.

 

Ein Tierverhaltenstherapeut kann Sie bei solchen Übungen begleiten, indem er das Training beobachtet und mit Ihnen den besten Abstand für das Training bespricht. Auch hinsichtlich möglicher weiterer Therapiebausteine (Ernährungsergänzungsstoffe, Ernährungsumstellung, Pheromone, ...) kann am besten ein Kollege vor Ort Sie beraten.

 

Ganz wichtig: lassen Sie sich und Linda gaaanz viel Zeit!

 

Viel Erfolg und viele Grüße,

Stefanie Ott
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