Französische Bulldogge reagiert aggressiv gegen 19jährigen Sohn, was tun?

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
sigeho schrieb am 13.12.2021
Hallo Trainer-Team,

wir sind mit unserem Latein am Ende. Unsere Franz. Bulldogge ist nun 13 Monate alt und wir können ihr nicht vertrauen. Wir haben sehr große Probleme und sind am Überlegen, ob sie nicht woanders - das bricht mir das Herz - besser aufgehoben wäre. Um das Verhalten unseres Hundes zu erläutern, muss ich etwas ausholen: Seit Jan.21 ist sie in unserer Familie. Sie war dort 9 Wochen alt. Unser ältester Sohn entschied sich für den Bruder unserer Hündin. Als dieser mit "Nero" (Hund) zwei Tage später zu uns kam, attackierte sie ihn sofort. NICHT SPIELEND! Es war kein freudiges Wiedersehen, nur Gekläffe, Anspringen, Zubeißen - Aggression pur! (9 WOCHEN ALT!) Dies ging auch nur von IHR aus! Der Bruder ist eher ein ängstlicher Hund. Den Besuch mussten wir abbrechen. Bei Wiederholungen lief immer wieder das Gleiche ab. "Kiwi" (unsere Hündin) versteht sich mit keinem anderen Hund. Gegen unseren jüngsten Sohn (19 J.) steigerte sich ihre Aggressivität zusehends.

Wir zogen mittlerweile 3 Hundetrainer zu Rate, mein Mann geht mit ihr 1-2/wö. in die Hundeschule. Der 1. Trainer (mit ca. 10/11 Wo) meinte, wir sollen sie jedes Mal vor die Tür (Flur) schicken, wenn sie zwickt oder Aggressionen zeigt. Dies wurde mehr und mehr zu einem heftigen Unterfangen, da sie sich immer mehr zur Wehr setzte. Wir waren bei dem Trainer in der Hundeschule, aber außer die Beine in den Bauch stehen und Geld dort lassen, haben wir nichts weiter gelernt. Trainer Nr. 2 (erfahren, 70 J. alt): Dieser sagte uns sofort, dass er so was noch nie gesehen hatte. So klein, so jung, so "böse". Und Kiwi wird wirklich sehr böse, wenn sie attackieren möchte. Wenn unser Sohn aus seinem Zimmer kommen möchte, meldet er sich stets an. Dann wird Kiwi an ihrem Platz angeleint. Sobald er den Raum betritt, verfolgt sie ihm mit ihren Augen. Setzt er sich zu mir an den Tisch oder läuft nah an mir vorbei, springt sie vom Platz in ihre Leine und bellt drauf los. Ziemlich heftig, und wahrhaftig ziemlich "böse". Ich weiß, wahrscheinlich denken Sie jetzt „kein Hund ist von sich aus „böse“. Ich meine damit den Gesichtsausdruck, das Weiße in ihren Augen, die Zähne, ... Wie in einem „Horrorfilm“.

Laut Anraten von Trainer Nr. 2, zog ich mich auch schon für 3 Wochen zurück, ignorierte Kiwi total – absolutes Kontakt- und Fütterverbot. Half auch nichts. Wir haben es auch immer wieder ohne Leine (auch mit Hundetrainingshose) im Haus versucht, aber dann attackiert sie unseren Sohn - beißt in Schuhe und Hose (ohne die er sich schon lange nicht mehr in ihre Nähe traut). Ist er in seinem Zimmer, läuft sie nur ohne Leine umher. Und das funktioniert auch sehr gut! Das ist die meiste Zeit des Tages, weil er sich schon gar nicht mehr frei im Haus bewegen kann – wenn ich da bin. Ohne mich läuft es zwischen beiden gut. Dann spielt sie mit ihm und hört auch. Ich spiele mit ihr täglich mit Ball und Spielzeug, mein Mann übernimmt Gassigehen und Hundeschule. Das Spielen klappt wunderbar und ist immer lustig und schön. In der Hundeschule ist sie einer der gelehrigsten Hunde. Auch hier klappt es zunehmend besser. Wenn es an der Haustür klingelt, ist sie total aufgedreht. Nicht zu bändigen. Der Besuch ignoriert Kiwi und trotzdem zieht sie immer wieder hin. Neben unserem Sohn, hat sie auch schon unseren Schwiegersohn gebissen. Der sich jetzt auch von ihr fernhält.

Hundetrainer Nr. 3: Kam mit Schweißerhandschuhen (für den Notfall) und Kollegin. An diesem Tag war Kiwi total brav. Sie zeigte keinerlei Ausraster. Auch nicht, als Jacob (Sohn) ins Zimmer kam und sie fobbte, um negatives Verhalten herauszulocken, damit der Trainer urteilen konnte – NICHTS! Er stellte sogar einen großen Plüschhund ins Zimmer – Kiwi reagierte darauf nicht. Unverrichteter Dinge verließ uns der Trainer nach eineinhalb Stunden und einigen Euroscheinen wieder. Und Kiwi ging auf Jacob los! Können in einem Hund mehrere Persönlichkeiten schlummern? Wenn sie diese Tobsuchtsanfälle bekommt, schaltet sie auf Durchzug. Kriegt drumherum nichts mehr mit und geht auch mich an. Ich könnte noch ganz viel schreiben – wir sind wirklich rat- und hilflos. Ich habe auch schon viel recherchiert, aber nichts Treffendes bezüglich unseres Problems gefunden. Keine Hilfe! WAS KÖNNEN WIR TUN? Und wie, wo und wann darf ich mit einer Antwort rechnen? Soll ich immer Mal wieder hier reinschauen? Wir sind echt verzweifelt.... Lieben Dank Simone
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 14.12.2021
Hallo Simone,
es ist natürlich, gerade in solch einem Fall, schwer, eine Situation aus der Entfernung zu beurteilen und Ratschläge zu erteilen.
Was mich stutzig macht ist, dass es zwischen Ihrem Sohn und der Hündin ohne Sie super funktioniert. Das bringt mich zu der Annahme, dass die Hündin sie als Eigentum ansieht. So etwas passiert, wenn ein Mensch einem Hund Entscheidungen überlässt, wie z. B. wann wie lange gestreichelt wird, wann wie lange gespielt wird, wann er auf Sofa oder Bett darf u.s.w.. Auch, wenn ein Mensch sich vom Hund trainieren lässt, sieht ein Hund diesen Menschen oft als sein Eigentum an. Kommt die Hündin zu Ihnen und fordert Sie zum Streicheln, Spielen auf?
Natürlich kann ich mich irren, es sind eben ganz einfach Erfahrenswerte.
Gerne können Sie mich auf meiner Website oder telefonisch kontaktieren wenn Sie noch weitere Fragen haben.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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