Mein Rüde verhält sich extrem aggressiv gegenüber der Hündin!

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Franziska S. schrieb am 04.08.2017
Hallo,

Ich habe wirklich ein ernsthaftes Problem mit meinen Rüden. Das Verhalten ist nach und nach schleichend gekommen.

Meine beiden Hunde sind aktuell sieben Monate und sind beide Dogo Argentinos. Sie sind keine Geschwister wurden allerdings mit zwei Monaten schon zusammen getan und mit vier Monaten habe ich sie dann von einem Bekannten aus Italien bekommen. Da das mit der Tollwutimpfung ein wenig dauerte bis sie nach Deutschland kommen durften.

Mit der Hundeerziehung habe ich von Anfang an begonnen. Die beiden Hunde bekommen zweimal am Tag etwas zu essen, und das auch ausreichend. Jeder hat seinen eigenen Napf. Allerdings ist es so, dass wenn meine Hündin schon eher fertig ist mit dem Essen, dass sie dann zu den Rüden hingeht und ihm das wegnehmen will. Andersrum ist es aber genauso wenn mein rüde schon eher fertig ist. Das Problem ist nur, dass meine Rüde Das Essen, egal von wem es ist, extrem verteidigt. Dies beginnt dann meistens mit einem Knurren seinerseits und endet dann letzt endlich so, dass meine Hündin immer verletzt wird… sie werden zwar im gleichen Raum gefüttert, allerdings hat jeder seine eigene Ecke. Mittlerweile ist es sogar schon so, das wenn beide fertig sind und sie an die Stelle geht wo er zuvor gegessen hat und dort schnuppert riecht, dass ihn das auch nicht gefällt… sie werden zwar im gleichen Raum gefüttert, allerdings hat jeder seine eigene Ecke. Mittlerweile ist es sogar schon so das wenn beide fertig sind, und sie an die Stelle geht wo er gegessen hat und dort schnuppert, dass ihn das auch nicht gefällt… sie haben einen eigenen Hunderaum, kommen allerdings nicht in die Wohnung rein, dieser Raum befindet sich aber direkt neben dem Wohnzimmer. Mittlerweile äußern sich diese Probleme nicht nur bei dem Futter, sondern auch wenn sie teilweise abends neben ihm liegt und Ihnen das nicht passt. Oder wenn es um ein Spielzeug geht und eigentlich jeder sein eigenes bekommt, will mein rüde trotzdem das von meiner Hündin und beißt sie weg. Am Anfang bin ich immer noch aus Panik eingeschritten. Bei den kleinsten Knurren von meinen Rüden habe ich etwas gesagt. Allerdings habe ich dann im Internet gelesen, dass man sich in solchen Situationen eigentlich nicht einmischen sollte, da dies ein Rudel Verhalten ist, und die Hunde sich das unter sich ausmachen sollen. Besonders wenn ich mal nicht zu Hause bin, kann ich sowieso nichts sagen. Mir tut meine Hündin einfach nur total leid und auch wenn sie ihn manchmal provoziert sollte so etwas einfach nicht passieren. Ich weiß nicht wie ich in so einer Situation noch reagieren soll dass ich diesen Konflikt zwischen den beiden Lösen kann. Meistens nachdem diese Situation war, geht sie ihn erst mal in einem großen Bogen aus dem Weg. Dies dauert dann meistens 15-20 Minuten bis sie wieder liebevoll neben einander liegen.

Zu meinen Rüden: er hört wirklich sehr gut wenn ich etwas von ihm verlange, allerdings nicht wenn er ein aggressives Verhalten an den Tag legt.

Zu meiner Hündin: sie könnte am liebsten 24 Stunden schmusen sie ist eine total liebe, aber leider auch nervige Hündin, da egal was man tut oder macht sie nicht hört. Meistens ist es so das wenn ich sie auf ihrem Platz schicken und mich dann ins Wohnzimmer setze auf die Couch dass sie dann nach ungefähr 1 Minute aufsteht und ins Wohnzimmer gehen will. Wenn ich die Wohnzimmer Tür allerdings zu mache Bellt sie wirklich so lange, bis ich aufstehe und sie wieder auf ihrem Platz schicke, und dann geht das Spiel weiter mit den hin und her aufen wenn ich die Tür offen lassen. Ich denke dass sie eigentlich nur Aufmerksamkeit und im Mittelpunkt stehen will. Da sie allerdings nicht ins Wohnzimmer darf ist das hier nicht ganz so einfach. Ich kann sie leider auch nicht die ganze Zeit bellen lassen vor verschlossener Tür aus zwei Gründen: Einmal haben sich die Nachbarn schon wegen den ständigen bellen beschwert, und auf der anderen Seite hört sie halt einfach wirklich nicht auf zu bellen was mich dann selbst schon nervt und ich dann halt gleich Von Anfang an etwas sage wenn ich mitbekomme dass sie aufsteht. Um einfach das bellen zu vermeiden.

Ich weiß nicht was ich noch machen soll und auch nicht, ob das verhalten meiner Hündin etwas damit zu tun hat. Allerdings ist es ja auch so, dass ich wenn die Hunde 1,5 Jahre alt sind einen Wesenstest machen muss mit den beiden und wenn mein rüde dann ein aggressives Verhalten an den Tag legt, sieht es ganz schön schlecht aus wahrscheinlich… Ich hoffe echt dass mir geholfen werden kann.

Noch eine kleine Info: ich gehe zweimal täglich mit den Hunden spazieren um für genügend Auslauf zu sorgen, 1x frühmorgens vor der Arbeit und einmal spät abends um 22:00 Uhr ungefähr.

Liebe Grüße,
Franzi
2 Antworten
Katrin H.
schrieb am 06.08.2017
Hallo Franzi,

ohne vor Ort gewesen zu sein, lässt sich in diesem Fall schwer etwas raten, außer Managment, d.h. füttere die Hunde nicht im selben Raum und trenne sie auch, wenn sie Spielzeug haben. Du wirst schwer drumherum kommen, zwei Räume zu benutzen. Warum dürfen die Hunde nicht in die restliche Wohnung? Wie lange gehst du jeweils gassi und bringst du sie zwischendurch auch zum Pipi raus? Der angegebene Zeitabstand zwischen den Gassirunden ist sonst viel zu groß. So lange einhalten zu müssen, stellt einen Stressfaktor dar und Stress begünstigt Konflikte und aggressives Verhalten.

Auch die Konflikte zwischen den Hunden sind ein ständiger Stressfaktor, daher wäre es wichtig, hier etwas mehr Raum und Abstand für die Hunde zu schaffen.

Bitte höre nicht darauf, wenn jemand sagt, die regeln das schon unter sich. Wenn deine Hündin verletzt wird, geht das deutlich zu weit und auf engem Raum funktioniert ordentliche Kommunikation häufig nicht mehr.

Deine Hunde sind jetzt in einem Alter, in dem vorher nur leicht gezeigte Verhaltensweisen ausgeprägter zum Vorschein kommen und sie sich mehr trauen, als früher. Auch wird in diesem Alter das Ressourcen-Verteidigen und Territorialverhalten ausgeprägter.

Bzgl. des Bellproblems deiner Hündin:
Meist vergessen wir, zu loben. Denn wenn alles glatt läuft, stört ja nichts mehr. Sie zu korrigieren indem man sie sofort wieder auf den Platz schickt ist richtig, aber wahnsinnig wichtig dabei ist es auch, das gewünschte Verhalten zu belohnen. D.h. wenn sie auf ihrem Platz ist, solltest du ihr Aufmerksamkeit schenken, sie streicheln, Leckerlis geben usw. So verknüpft deine Hündin den Platz positiv und lernt, dass Ruhe zum Ziel führt (sprich: Aufmerksamkeit gibts fürs brav sein, nicht fürs Bellen).
Eine Ursache für das Verhalten könnte auch sein, dass sie sich mit dem Rüden zusammen nicht ganz wohl fühlt und entsprechend dort weg möchte.

Mit deinem Rüden kannst du Tauschen üben, d.h. wenn er etwas Leckeres hat, holst du etwas noch viel Besseres und hälst es ihm vor die Nase. In dem Moment, wo er seine Sache ausspuckt, sagst du "Aus" und er bekommt von dir das Bessere. So lernt er, dass es sich lohnt, Dinge herzugeben. Ähnlich kannst du es beim Füttern gestalten: Nimm den Napf weg und packe etwas super tolles mit hinein, stell den Napf wieder hin. So lernt dein Rüde, dass es sich lohnt, Dinge herzugeben, denn sie kommen viel besser wieder zurück. Das geht allerdings nur, wenn dein Rüde seinen Napf gegenüber dir nicht schon stark verteidigt. Sollte er ihn bereits verteidigen, suche dir hierfür Hilfe vor Ort. Deine Hündin sollte bei diesen Übungen nicht anwesend sein.

Bzgl. dem Hauptproblem zwischen deinen Hunden möchte ich dir empfehlen, dich an einen Trainer bei dir vor Ort zu wenden, da Ratschläge auf Entfernung, ohne deine Hunde zu kennen, hier riskant wären.
Einen guten Trainer erkennst du daran, dass er eine mehrjährige Ausbildung (z.B. ATN) abgeschlossen hat, gewaltfrei arbeitet (heißt ohne Leinenruck, Stachler, Würger, Anbrüllen usw., sondern im besten Fall mit Clicker, positiver Verstärkung und Anzeigen falschen Verhaltens über ein kurzes stimmliches Signal) und die Ursache der Probleme analysiert, statt nach Schema F irgendein Training zu starten, ohne den Hund und sein Umfeld ausreichend gesehen zu haben.

Ich hoffe, dir so weit dennoch weitergeholfen zu haben und wünsche dir viel Erfolg bei der Trainersuche!

Liebe Grüße aus München
Katrin - www.lieblingshundeschule.de
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Franziska S. | Fragesteller/in
schrieb am 07.08.2017
Hallo Kartin,

danke für deine ausführliche Antwort!
Die Hunde dürfen aus dem Grund nicht in die restliche Wohnung, weil mein Lebensgefährte leider unter einer Hundeallergie leidet. Eine Trennung in 2 Räume wenn es denn mal der Fall wäre ginge daher überhaupt nicht  Gehe jeweils ca. 45 min spazieren. Um 6 geh ich kurz in den Garten mit ihnen (1200qm Garten, spärlich gesichert, weshalb ich sie auch nicht im Garten lassen kann alleine) danach bekommen sie etwas zu essen und mache mich danach fertig für die Arbeit, im Anschluss gehe ich dann mit ihnen und fahr dann in die Arbeit. Dann sind sie bis ich wieder komme in diesen Raum allein… Wenn ich wieder komme gehe ich auch gleich mit ihnen in den Garten. Zwischen 7 & 8 bekommen sie dann ihr Abendessen und gehen dann um 10 ca. nochmal die 2te Runde. Wenn sie natürlich in zwischenzei nochmal raus müssen geht’s natürlich auch nochmal raus.

Ich bin derselben Meinung wie du, das wenn einer von beiden verletzt wird, das es dann zu weit einfach geht. gegen ein wenig raufen sage ich gar nichts aber nicht so .

Bzgl. Des Bellproblems schicke ich sie bereits immer auf ihren Platz und lobe sie auch und streichle sie auch nur dort. Das es eher ein Problem ist welches sie mit den Rüden hat glaube ich schon eher, besonders nachts oder abends wenns dann langsam daran geht das sie ruhig sein sollen hört sie einfach nicht auf an die Scheibe/Tür zu bellen, kratzen und dort siten zu bleiben bis ich komme und etwas sage…

Das mit den Tauschen von Rüden klappt einwandfrei, dies habe ich früher schon immer gemacht. Dieses Verhalten ist wirklich nur gegenüber der Hündin.

Heute kommt ein Hundetrainer zu mir nach Hause und schaut sich das Problem mal vor Ort an… Wir werden sehen das er dazu sagt

Lg Franzi
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