Junghund plötzlich aggressiv

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Kiesel schrieb am 13.12.2016
Hallo,
ich habe einen fast zweijährigen Jack-Russel-Terrier. Er war bis vor zwei Wochen ein total entspannter und freundlicher Jacky, der sich im Grunde mit allen Hunden verstanden hat. Es gab zwar immer mal kleine Reibereien, was aus meiner Sicht aber nur zustande kam, weil er andere manchmal echt nerven kann. Seit kurzem aber lässt er sich auf jede Provokation anderer ein, vorallem von Rüden seines Alters. Nach und nach gelang es mir aber zu erkennen, wenn es kurz vor einer Eskalation war und habe ihn von dem anderen Hund weggerufen. Heute allerdings war ein Vorfall, der mich langsam an meiner Führungsqualität zweifeln lässt. Ich habe meinen Hund zurzeit an der Leine, weil wir hierzu aufgrund der Vogelgrippe verpflichtet sind. Eigentlich macht es ihm auch nix aus, wenn um ihn herum andere Hunde laufen, obwohl er an der Leine ist. Heute aber lief ein sehr freundlicher kastrierter Rüde an ihm von hinten vorbei, er direkt hinterher und hat ihm ein Fellbüschel ausgerissen (meiner war an der Flex)...irgendwie habe ich das Gefühl, dass es immer schlimmer wird, obwohl ich einschreite und ihn sofort korrigiere, sobald er schon aus der Ferne andere Hunde anvisiert. Ich lenke ihn mit Leckerlies ab, um ihn abzulenken. Bei Hunden mit denen er mal Ärger hatte, fängt er schon von weitem an u Knurren.....ich weiß langsam nicht mehr, wie ich ihn richtig korrigieren soll. Ich Wechsel die Richtung, wenn er einfach nicht aufhört anzuvisieren und alles, lasse ihn teilweise sogar Platz machen, wenn ein anderer Hund entgegen kommt, damit er mal lernt nicht immer den "Macker" raushängen zulassen......ich habe auch den Eindruck, als würde er sich die Hunde gezielt aussuchen. Gestern kam er zB super mit einem Rüden klar, der andere Rüden eigentlich gar nicht mag, laut Aussage des Halters....kann mir jemand vielleicht mitteilen, wie ich aus meinem kleinen Kumpel wieder einen entspannten jungen Hund hinbekomme?
1 Antwort
Guten Abend,
natürlich haben Sie mit einem unkastrierten Rüden immer ein Problem. Deshlab würde ich über einen Chip nachdenken. Er ist jetzt im Erwachsenenalter angekommen und an der Ausziehleine, die ich abgrundtief hasse, weil sie "Freiheit" vorspiegelt, aber trotzdem immer den Hals zu zieht. DAs macht aggressiv.
Sie lassen in Platz machen und weiter in die Richtung schauen und bauen damit einen unendlichen Stress auf, besonders, wenn der Hund VOR Ihren Füßen ist.
Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klar zu kommen.
Bauen Sie Vertrauen auf und legen Sie die Ausziehleine weit weg:
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen, sie gehen niemals auf einen Hund oder einen Menschen zu. Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns. Sie vermitteln Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund vorerst nicht an und Sie vermeiden es, dass der Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung oder schirmen Sie ihn am Rand ab. Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.Am besten bleiben Sie in Bewegung!
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Alle Hunde in meinem Training haben es geschafft, als die Besitzer mit dem Schutzprogramm angefangen haben. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Hierzu finden Sie alles auf meiner
Homepage: www.hundimedia.de
Bücher „Spiel und Spaß mit Hund“ und „Mehr Spiel und Spaß mit Hund“ Film: „Der Weg ist das Ziel: 222 Möglichkeiten den Hund zu beschäftigen.
Partner: Hundewelt, siehe meine Artikel 1/2017
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt

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