franz. bulldogge ist aggressiv zu anderen Hunden (aber sonst so lieb!)

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Stephanie R. schrieb am 01.03.2019
Die Frage wurde bestimmt schon allgemein öfter gestellt, aber ich habe gefühlt das ganze Internet durchgeschaut und keine Antwort passt auf mein Problem.
Ich versuche es kurz zu fassen... Helga ist 3 1/2 Jahre alt. Sie suchte eine neues zu Hause und ich hatte mich sofort verliebt. Sie hatte vorher schon 2 Vorbesitzer. Der letzte hat mir auch sofort gesagt, dass es Probleme mit anderen Hunden gibt, obwohl dort im Haushalt noch eine engl. und eine franz. Bulldogge wohnten. Da sie zur Familie gehörten gab es dort nur hin und wieder Kabbelein. Erstes Problem war der Einzug, da wir eine 15 jährige Labradorhündin haben, gab es da gleich ein kleinen Kampf. Da unsere Hündin sehr gebrechlich ist hat sie schnell gemerkt, dass sie der Darme nicht gewachsen ist. Nach 2 Wochen haben sie sich aber aneinander gewöhnt. Der Labi zittert nicht mehr und die engl. Darme gnurrt auch nicht mehr!! Ich habe das Gefühl das es beiden Hunden so sehr gut geht, sonst hätte ich den Neuzugang auch nicht zugelassen. Unser Neuling zeigt sich in unserer Familie auch wirklich nur von der besten Seite!! Er ist quasi perfekt, wird auch hier nicht mehr weggegeben! Mit unserem alten Hund kann ich problemlos durch unsere hundefreundliche Nachbarschaft spazieren. Auch gerne mal ohne Leine, alle Hunde sind grundsätzlich sehr verträglich. Da mir es schon wichtig ist, mit anderen Hundbesitzern spätzieren zu gehen, möchte ich mich bemühen, Helga verträglicher zu machen. Sie will erst zum Hund, schnuppert, hat einen Kamm,(oder auch nicht das hat keine Auswirkung), und beißt und krummelt fürchterlich Wasser immer dabei zum abschrecken; keine Wirkung! Spielen natürlich ohne Leine, aber vorab guck ich wie sie sich verhält, dabei bleibt es dann meistens :O( Die anderen Hundebesitzer erschrecken sich so sehr (aus dem kleinen Hund solche Geräusche zu hören) und verschwinden. Ich komm quasi gar nicht mehr dazu es richtig auszuprobieren. Eine Nachbarin hatte angeboten, es trotzdem zu versuchen, da es ja vielleicht auch nur ein Geräusch von Helga ist *lach* Wir haben beide Hunde von der Leine gelassen und der Kampf ging direkt los!!! Also keine Verletzung, aber die Geräusche von beiden Hunden waren keine Spielgeräusche. Auf dem Hundeplatz ist es mit mehreren Hunden anders, da zeigt sie keine Aggressionen. Die Trainerin kann meine Situationen gar nicht glauben... So oder so, wenn ich mich damit abfinden muss ist es okay, Helga bleibt auf jeden Fall! Möchte aber alles versuchen, um doch den einen oder anderen Spielkamerrat zu finden:O)) Über einen Tip oder Rat wäre ich sehr dankbar!!
1 Antwort
Ines Trujka | Hundetrainer/in
schrieb am 08.03.2019
Hallo Stephanie,

Helgas Verhalten ist mit Sicherheit in ihrer Vergangenheit verankert, auf die Sie keinen Einfluss hatten. Hier auf Ursachenforschung zu gehen, wird nahezu unmöglich sein. Umso wichtiger ist es nun, dass Sie Ihre Hündin ganz genau beobachten, ihr Verhalten/Körpersprache lesen lernen und Ihre Reaktionen/Einwirkungen so punktgerecht setzen, dass sie zum Erfolg führen. Hierbei ohne ausführliche Anamnese einen passenden Rat zu geben, ist nicht nur extrem schwierig, es könnte im schlimmsten Fall sogar negative Auswirkungen haben, wenn ich Ihnen einen unpassenden Rat gäbe. Eines verwirrt mich: Sie sprechen von einer Trainerin, die Ihnen nicht so recht glauben möchte. Das ist für mich unverständlich. Haben Sie bereits eine Trainerin hinzugezogen, die die Situation persönlich kennt? Dann sollte es Ihr nicht schwer fallen, Ihnen zu glauben. In einem solchen Fall würde ich von der Kollegin erwarten, dass sie mit Ihnen gemeinsam einen Trainingsplan erstellt und mit Ihnen daran arbeitet. Oder bedeutet es, Sie arbeiten bereits mit dieser Trainerin und sie kommt einfach nicht weiter mit diesem verzwickten Fall? In solch einem Fall wäre das Überarbeiten des Trainingsplans sinnvoll. Oder bedeutet es, Sie haben ihr von Ihrem Fall erzählt, sie kann es nicht glauben und unternimmt nichts? In solch einem Fall sollten Sie sich nach einem/r neuen TrainerIn unsehen.
Grundsätzlich gilt:
Bulldoggen sind von Natur aus furchtlos, sind nicht zimperlich und gehen einem Konflikt eher selten aus dem Weg, daher ist die Art und Weise, wie Helga auf die genannten Situationen reagiert nicht ungewöhnlich. Einwirkende Maßnahmen müssen ein gewisses Maß erreichen, damit sie zu Helga durchdringen, wenn sie derart gestresst ist. Deshalb ist die Intervention mit Wasser auch wirkungslos, da sie von Helga gar nicht wahr bzw. ernst genommen wird und/oder im falschen Augenblick (nämlich zu spät) eingesetzt wird. Bei allem, was Sie mit Helga diesbezüglich trainieren wollen, ist das richtige Timing unerlässlich. Für ein passendes Training müssen kontrollierbare Bedingungen geschaffen werden, zwei Hunde unangeleint einfach machen zu lassen, ist kein geeigneter Weg und hat ja offensichtlich auch in einem Konflikt geendet. Wichtig ist auch hier die richtige Beurteilung von Körpersprache und Verhaltensweise. Sie sprechen von lauten Geräuschen, die Ihrer Meinung nach keine Spielgeräusche waren. Dies bspw. gelte es, genauer zu analysieren. Zu Ihrr Beruhigung: je lauter ein Kampf zwischen Hunden von statten geht, desto weniger Gefahr ist in Verzug. Daher auch keine Verletzungen, wie Sie schreiben..
Es tut mir leid, dass ich Ihnen keinen handfesten trainingsvorschlag geben kann, es gibt in Ihrem Fall zu viele offene Punkte, die nur vor Ort geklärt werden können. Um zurück zu einem harmonischen Miteinander mit Helga zu finden, rate ich Ihnen, sich kompetente Hilfe zur Seite zu holen. Ein Hundetrainer am besten auch Verhaltensberater kann mit Ihnen gemeinsam einen passenden Plan erstellen und wird Sie im Training unterstützen und anleiten.
Falls Sie bei der Suche Hilfe benötigen oder weitere Fragen haben, stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

Herzliche Grüße
Ines Trujka
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