2 jähriger kastrierter Rüde flippt bei anderen Rüden aus, was tun?

Aggressivität ❯ Gegenüber anderen Hunden
Carmen B. schrieb am 21.10.2021
Hallo,

mein Labbi-Mix (aus dem Tierheim - ein Fundhund, ich weiß also nichts über seine Vorgeschichte) ist jetzt etwas über ein Jahr bei mir. Als er zu mir kam war er bereits kastriert (lt. Narbe muss er sehr früh kastriert worden sein, wahrscheinlich schon mit 6 Monaten oder so). Er ist ein eher unsicher/ängstlicher Typ - der aber eher nach vorne geht als sich zu verkrümeln. Wir gehen regelmäßig zum Training. Er hat sich auch schon echt gut gemacht. Wir haben ein Markerwort, was inzwischen super funktioniert mit Radfahrern, Joggern, Wild usw. Was aber irgendwie überhaupt nicht geht sind Rüden in seinem Alter (oder unwesentlich älter) - da flippt er vollkommen aus und fängt dann an total Theater zu machen, also in die Leine springen, bellen usw. (sei es in der Hundepension wo er 1x die Woche hingeht) oder bei uns im Wohngebiet oder "unseren" Gassiwegen im Wald. Ich habe das Gefühl in ganz neuem Gebiet ist es nicht so schlimm, da ist er immer sehr mit Schnüffeln beschäftigt.

Das Markerwort funktioniert in den "Austick" Momenten bzw. sobald er den anderen Rüden entdeckt hat, gar nicht mehr (auch kein "Schau" was zum Umlenken idR gut funktioniert...) - er ist dann so in Rage und überhaupt nicht mehr ansprechbar, dass ich entweder stehe bis der andere Hund vorüber ist oder ihn quasi "vorbeiziehe" (natürlich ich dazwischen). Schön ist das natürlich nicht :-(. Mit Mädels oder den meisten älteren/alten Rüden (auch unkastrierten) versteht er sich prima, wir gehen ganz oft mit einer Freundin spazieren, die einen 8jährigen unkastrierten Rüden hat, das funktioniert prima, an dem orientiert er sich oft auch. Die in der Hundepension sagen, sie hätten einige von der Sorte momentan, die würden auch nicht in eine Gruppe kommen - die wären halt in der "Sturm und Drang Zeit" und das gibt sich meist wenn sie älter werden. Kann ich denn aber irgendwas an meinem Verhalten ändern / besser machen bis dahin? Wenn ich die Chance habe drehe ich manchmal auch einfach um, um so der Situation aus dem Weg zu gehen, damit sich dieses Verhalten nicht festigt (und ich glaube das ist ja auch für ihn "stressig")... Sobald wir dann aber an dem anderen Rüden vorbei sind ist er wieder ganz friedlich. Ich lass ihn nur noch schnüffeln, nirgendwo mehr markieren im Ort (wir gehen immer erstmal zielstrebig zur "Geschäft verrichten Wiese"). Hat sonst noch jemand eine Idee? Danke schon mal und viele Grüße
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 25.10.2021
Hallo Carmen,
ich nehme an, dass Sie den Hund, wenn Sie ihn an dem anderen Hund "vorbeiziehen" anschauen, schimpfen, reden, Aus, NEIN oder Ähnliches rufen. All das, auch das Markerwort, bedeutet Aufmerksamkeit. Drehen Sie ihm den Rücken zu und gehen, vorerst, KOMMENTARLOS aus der Situation. Erst, wenn das funktioniert, probieren Sie es mit dem vorbei gehen.
JEDE Aufmerksamkeit bei "austickenden" Hunden, auch, wenn man sie nur anschaut, bedeutet eine Steigerung des Verhaltens.
Da Sie aber ja schon zum Training gehen, wäre das doch eine gute Möglichkeit, es mit anderen Hunden ohne Stress zu trainieren.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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