Welpe will vieles Anbeißen und knurrt dann

Welpenerziehung ❯ Sonstige Erziehungstipps
Peter schrieb am 22.09.2017
Hallo liebe Hundetrainer,


Unsere Franz. Bulldogge ist nun 6 Monate alt, soweit klappt alles einigermaßen gut, nur haben wir das Problem, das sie oft Sachen, die sie nicht haben darf nimmt und darauf herum kaut, manchmal auch vom Tisch und wenn man ihr es wegnimmt, einen anknurrt und mit der " Beute" abhauen will. Dann muss man sie meist holen, bzw. am Schopf packen, das Ruhe ist.
Was machen wir falsch? Bitte um Hilfe.
3 Antworten
Cian Lösch | Hundetrainer/in
schrieb am 01.10.2017
Hallo Bungy,
herzlichen Dank für Ihre Frage in der Hundetrainersprechstunde. Schön, dass mit Ihrem Vierbeiner soweit alles gut klappt.
Ihre Hündin macht aus ihrer Sicht nichts falsch. Unter Hunden ist es so, dass es keinen »Diebstahl« gibt. Wenn ein Hund eine Ressource liegenlässt, gibt er sie somit frei und der andere Hund darf sie sich nehmen.
Ihre Hündin weiß vermutlich nicht, dass sie sich die Gegenstände nicht nehmen darf und verteidigt sie aus ihrer Sicht zurecht.
Wenn Sie den Gegenstand dann auf die von Ihnen geschilderte Weise wegnehmen lernt Ihre Hündin dadurch leider nicht, was sie stattdessen tun soll. Außerdem könnte das Vertrauensverhältnis in diesem Punkt darunter leiden.
Was soll Ihre Hündin also stattdessen tun? Soll sie den Gegenstand erstmal auf Signal loslassen? Natürlich soll sie auch die Grenze wahren und den Gegenstand erst gar nicht aufnehmen.
Bringen Sie Ihrem Hund spielerisch das Signal »Aus« bei. Wichtig dabei ist, den Gegenstand immer zu tauschen. Am besten, Sie üben zuerst mit einem beliebten Spielzeug (das sie in den Fang nimmt) und bieten dann z.B. einen höher wertigen Gegenstand (Spielzeug, Leckerli) an.
Lässt Ihre Hündin das Spielzeug im Fang dann los, geben Sie ihr den Tauschgegenstand. Danach bekommt sie den vorherigen Gegenstand wieder (Vertrauen!).
Wenn das zuverlässig funktioniert, dann sagen Sie das Signal »Aus« kurz vor dem Tausch.
Kennt Ihre Hündin das Signal »Nein«? Ist das Signal bekannt, kann Ihre Hündin leichter verstehen, was sie nicht nehmen soll. Auch das kann spielerisch erlernt werden. Z.B. mit dem Nein-Nimms-Spiel.
Nehmen Sie in eine Hand einige Leckerli und geben in die andere Hand jeweils ein einzelnes Leckerli. Dieses bieten Sie der Hündin dann zum Essen an. Sie muss nichts dafür tun. Das machen sie Leckerli für Leckerli ca. 3 x am Stück. Beim 4. sagen Sie dann »Nein«. Je nachdem, wie Sie Ihre Stimme einsetzen, merken Sie wie Ihr Hund darauf reagiert. Wenn sie das Leckerli liegen lässt und nicht versucht es zu nehmen, dann geben Sie ihr es mit dem freundlich gesprochenen Signal »Nimms« und loben Sie.
Bauen Sie das Spiel z.B. bei Ihren Gassigängen oder an einem entspannten Fernsehabend ein.
Wenn Ihre Hündin gerne Sachen kaut ist vielleicht eine Kauwurzel oder Geweihsnacks (abgeworfenes Geweih) eine Option. Das ist gut für die Zähne, beruhigt und baut überschüssige Energie ab.
Außerem ist es wichtig, dass die Dinge, die sie nicht nehmen soll außer Reichweite sind.
Falls Sie noch Fragen haben, dürfen Sie sich gerne an mich wenden.
Alles Gute für Sie und Ihre Hündin,
Cian Lösch
www.zendogstraining.jimdo.com



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Peter | Fragesteller/in
schrieb am 26.10.2017
Vielen Dank für ihre Super Hilfe, wir haben schon einige Erfolge, oftmals meint sie aber immer noch die müsse Sachen, die sie nicht haben darf verteidigen und bellt und knurrt und will damit abhauen. Wenn ihr das nicht gelingt nimmt sie halt was anderes und beißt kurz rein. Wir geben ihr dann ihr Spielzeug als Ersatz, dies klappt nicht so Recht. Es ist wie ein pubertärer Zwergelaufstand. Haben sie noch ein paar Tipps für uns? Vielen Dank schonmal.
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Cian Lösch | Hundetrainer/in
schrieb am 17.11.2017
Hallo Bungy,
es freut mich sehr zu hören, dass Sie schon einige Erfolge erzielt haben.
Die Dinge brauchen ihre Zeit. Es kann durchaus sein, dass Ihre Hündin das Signal AUS noch nicht verinnerlicht hat. Bis ein Signal in verschiedenen Situationen gefestigt ist, bedarf es ca. 2000 Wiederholungen allein in der spielerischen Übung. Ein Akutfall, indem das Spielzeug getauscht wird, zählt hier nicht dazu.
Bitte bedenken Sie, dass es für einen Hund eine große Überwindung darstellt, eine Beute freizugeben.
Deswegen muss die Belohnung im Training auch immer für den Hund höherwertig sein, als der zu tauschende Gegenstand.
Sollten Sie aber das Gefühl haben, alleine nicht weiterzukommen, macht es Sinn sich Unterstützung von einem Hundetrainer zu holen, der mit Ihnen dann vor Ort an der Thematik arbeitet.
Mit viel Liebe, Konsequenz und Geduld schaffen Sie es.
Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung.
Herzliche Grüße,
Cian Lösch
www.zendogstraining.jimdo.com
zendogstraining@gmail.com

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