Warum knabbert Beagle Welpe alles an und hört nicht?

Welpenerziehung ❯ Sonstige Erziehungstipps
BerkV schrieb am 04.01.2021
Hallo,

wir haben seit 4 Wochen eine kleine Beagle-Welpen-Dame (13 Wochen), diese bringt uns manchmal zur Verzweiflung. Sie kaut ständig alles an, die Blumen, den Teppich, die Couch, die Möbel und springt an uns hoch und will immer auf die Couch. Nein und Aus funktionieren nur bedingt und es ist nur eine Frage der Zeit bis sie von neuem anfängt. Leider beißt sie auch unsere Tochter und uns. Meistens in die Hände, in die Haare oder in die Kleidung. Der sogenannte "Schnauzgriff" führt nur zu anbellen und das sie uns anspringt und nochmal beißt ... Sie reißt die Handtücher von den Ständern und die Decken von der Couch, sie zieht die Lichterkette vom Weihnachtsbaum. Dann wird geschimpft, aber dies ist auch nur von kurzer Dauer. Beim Spazierengehen zieht sie, da sie unbedingt was erschnüffeln will, wobei ich ihr schon deutlich mache das sie dabei keine Chance hat, wenn wir an anderen Hunden vorbei gehen, dann setzt sie sich hin und dann kann ich ziehen wie ich will, sie bleibt stur sitzen. Wenn andere Menschen oder Fahrradfahrer vorbei kommen, dann zieht sie an der Leine und will andere immer anspringen. Egal ob Leckerli wenn sie hört, oder Richtungswechsel wenn sie zieht, es dauert nicht lange dann zieht sie wieder extrem an der Leine.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 05.01.2021
Hallo,
die Kleine ist noch ein Baby und wie Menschenbabies auch muss sie lernen (dürfen). Sie kennt noch NICHTS und offensichtlich sind Sie damit überfordert, ihr was beizubringen. Woher soll sie wissen, was NEIN und AUS bedeutet???Weil sie das nicht weiß, genau sowenig wie sie mit schimpfen oder womöglich schreien was anfangen kann, verstärkt sie aus Unsicherheit ihr Verhalten eben. Man sollte Hunden mit viel Geduld ZEIGEN, was sie dürfen und was nicht. Deshalb sollte man sie nicht aus den Augen lassen. Kaut sie auf etwas rum, geht man RUHIG hin und nimmt sie dort weg, JEDESMAL. Man kann auch ihren Namen rufen oder in die Hände klatschen und wenn sie aufmerksam wird und mit ihrem Tun aufhört, belohnen. SO lernt sie.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE der Kleinen folgen, wenn sie zieht, auch nicht, wenn sie wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn sie einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihre Hündin richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn sie versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Meistens, wenn Hunde Menschen anspringen und sich nicht davon abhalten lassen, hängt das damit zusammen, weil die Leute zuviel reden (aus,nein,runter u.s.w.) Der Hund versteht das nicht und regt sich nur noch mehr auf. Auch weichen die meisten Menschen bei anspringenden Hunden aus. Der Hund sieht das als Aufforderung, nachzuspringen.
Besser ist immer, dem Hund KOMMENTARLOS entgegen zu gehen. Schieben Sie ihn mit dem Bein oder Fuß sanft zurück.
Wichtig ist bei allem, was Sie tun, die Konsequenz. Tun Sie es IMMER, üben Sie es gezielt.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
War diese Antwort hilfreich?