Junghund klaut alles vom Tisch

Welpenerziehung ❯ Sonstige Erziehungstipps
Julia schrieb am 02.03.2017
Hallo

Unsere Labrador Junghündin klaut alles vom Wohnzimmer Tisch. Egal ob Hefte, Handy, Essen . . .
Wir wissen nicht wie wir ihr das abtrainieren. Sie ist erst 6 Mo. Alt.
Immer wenn wir ihr die Sache abnehmen fängt sie an in unsere Beine zu beißen. Und schnappt sich die Sache gleich wieder.

Unsere Hündin beißt uns generell oft. Sie ist eigentlich sehr ruhig und faul. Aber wenn wenn sie an irgendwelchen Möbeln nagt und wir sie davon trennen wollen, beißt sie uns auch.
Sie beißt auch, wenn wir essen in der Hand haben. Starrt sie uns an und wenn sie nichts bekommt, schnappt sie nach uns.

Allerdings haben wir ihr noch nichts großen gegeben, bis auf Apfel und Karotte.

Wenn wir Mittagessen stört sie gar nicht.
Nur wenn etwas auf ihrer Höhe ist.

Ein "Nein" bringt gar nichts. Und wegschupsen bring auch nichts.

Wie bringen wir ihr bei, das alles was auf dem Tisch steht, uns gehört ?
Und sie es nicht nehmen darf ?

Vielen Vielen Dank ( am Samstag gehen wir auch das erste mal in die Hundeschule )
2 Antworten
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 02.03.2017
Hallo,
Ihre Hündin ist einfach noch nicht erzogen. Mit "Nein" erreicht man meistens das gegenteil weil Hunde es nicht verstehen, vor allem nicht, wenn sie nicht gelernt haben, was gemeint ist.
Damit sie nichts mehr vom Tisch nimmt, stellen Sie einfach ein paar leere Plastikflaschen drauf.
Für alles andere fragen Sie am besten Ihre/n Hundetrainer/in, denn es würde den Rahmen sprengen, aus der Entfernung online ein ganzes Trainingsprogramm zu absolvieren.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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Katrin H.
schrieb am 03.03.2017
Hallo Filonacr,

deine Hündin hat möglicherweise noch nicht gelernt, was Nein bedeutet oder es nicht korrekt verknüpft. Daher würde ich dir empfehlen es neu aufzubauen, ggf. sogar mit einem neuen Signal (z.B. No), weil das Wort "Nein" evtl. schon zu weit abgenutzt ist. Die Vorgehensweise gestaltet sich folgendermaßen:

- Setz dich zu deinem Hund oder nimm eine ähnliche nicht bedrohliche Haltung ein (also nicht über den Hund beugen o.ä.).
- Nimm in jede Hand ein Leckerli, welches sie zwar mag, aber bei dem sie noch nicht überreagiert. Schließe deine Hände zu Fäusten, so dass sie keinesfalls an das Leckerli gelangt.
- Sobald dein Hund anfängt, sich mit deiner Faust zu beschäftigen, sagst du dein neues Nein-Wort.
- Sie wird nun trotzdem versuchen, an das Leckerli ranzukommen, das kann auch schonmal einige Minuten dauern. Irgendwann merkt sie, dass sie mit ihren Versuchen nicht weiterkommt und wird sich von deiner Faust abwenden.
- In dem Moment, und wenn es nur eine Sekunde ist, gibst du eine Erlaubnis in Form eines freundlichen Wortes (z.B. ein hohes "Ok") und öffnest sofort die andere Hand, aus welcher sie dann das Leckerli bekommt.
- Wiederhole das einige Male. Sie wird schnell lernen, dass ruhiges Verhalten schneller zum Ziel führt.
- Dass das Training funktioniert, siehst du daran, wenn sie das erste Mal direkt nach deinem Nein-Wort von deiner Faust ablässt. Nach und nach verknüpft sie das Nein Wort mit ihrem Abwenden und versteht, was es bedeuten soll.
- Erst wenn diese Verknüpfung erfolgt ist und sie sich in der Übung zuverlässig auf dein Nein-Wort hin von deiner Faust abwendet, kannst du das Wort langsam auch in anderen Situationen anwenden.
- Steigere die Schwierigkeit der Übung, indem du z.B. die Hand mit dem Leckerli offen lässt, dein Nein-Wort sagst und sie es auch hier erst mit deinem Ok-Wort nehmen darf.
- Weitere Steigerungen wären z.B. das Leckerli auf den Boden legen, ein besseres Leckerli hernehmen usw.
- Erst wenn sie die Übung perfekt beherrscht, auf das Nein-Wort zuverlässig reagiert und sie es schafft, das Leckerli am Boden liegen zu lassen, kannst du mit ihr am Tisch üben gehen. Bei Übungen in denen sie das Leckerli frei erreichen könnte, leinst du sie bitte an, um zu verhindern, dass sie trotz Nein-Wort an das Leckerli gelangen kann.

Sollte sie während der oben genannten Übung versuchen, dich zu beißen und die Intensität so stark sein, dass es zu Verletzungen führen würde oder es nicht aushaltbar wäre, kannst du deine Hündin auch anbinden, so dass sie dich nicht erreicht. Führe die Übung durch wie oben beschrieben, nur mit dem Unterschied, dass sie deine Fäuste nicht erreichen kann. Sobald sie ein ruhiges Verhalten zeigt, sich abwendet oder im besten Fall ein Sitz zeigt, gibst du auch hier das Ok und gibst ihr das Leckerli, wie oben beschrieben.
Verwende beim Anbinden bitte unbedingt ein Brustgeschirr, damit sich deine Hündin nicht am Halsband stranguliert. Falls sie die Leine zerbeißen will um ans Ziel zu kommen, kaufe dir für diese Übung eine leichte Kettenleine, welche nicht durchzubeißen ist.
Führe die ganze Übung immer nur minutenweise durch, da es vom Hund viel Konzentration erfordert und auch ein gewisser Stresspegel mitschwingt.
Die Übung sollte immer dann beendet werden, wenn es gerade am besten klappt, damit dein Hund sie positiv in Erinnerung behält und sie gerne ausführt.

Solltest du mit der Durchführung dieser Übung überfordert sein oder sollte dein Hund sich auch nach einiger Zeit absolut nicht von deiner Hand abwenden, hole dir bitte Hilfe von einem Hundetrainer, der zu dir nach Hause kommt.

Als allgemeine Übung kann ich dir empfehlen, ein Alternativverhalten für jede Situation aufzubauen. Hier nimmst du am besten ein Kommando, welches sie am besten kann und welches recht einfach ist, z.B. Sitz. Das wendest du nun in vielen Situationen an, z.B. wenn sie aus der Tür zum Gassigehen will, wartest du so lange mit dem Aufmachen, bis sie sitz macht. In dem Moment, wo sie Sitz macht, gibst du ihr ein Lobwort, damit sie schneller erkennt, dass das Sitz der Auslöser für den Erfolg war.
Fordere sie in diesen Übungen nicht aktiv zum Sitz machen auf, denn wenn sie selbst darauf kommt, lernt sie es schneller und bietet dir das Sitz im besten Fall auch selbstständig in anderen Situationen an, wo sie mit ihrem sonstigen Verhalten nicht zum Erfolg kommt.

Bei allen Übungen ist viel Geduld gefragt! Versuch, gelassen zu bleiben. Denk immer daran, dass sie dich nicht ärgern will, sondern bisher gelernt hat, dass sie mit ihrem ruppigen Verhalten zum Erfolg kommt.

Das Ziel des Trainings ist, dass dein Hund lernt, dass sich ruhiges Verhalten wie z.B. ein Sitz lohnt und sämtliches ruppiges Verhalten keinen Erfolg bringt.

Wie meine Vorrednerin würde ich dir aber auch empfehlen, dir Hilfe vor Ort zu suchen, da ein recht umfangreiches Training nötig sein kann. Meine Tipps sollen dir nur die ersten Schritte eines möglichen Trainings aufzeigen.
Bei Fragen kannst du dich jederzeit gerne melden, viel Erfolg beim Üben!
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