Stubenreinheit

Stubenreinheit ❯ Bei erwachsenen Hunden
Hewa schrieb am 23.01.2017
Meine zwei Toypudel Hündinnen, die jeweils im Alter von vier Monaten zu mir zogen, sind nun 12 und 16 Monate alt. Sie sind beide noch nicht stubenrein. Sie ruinieren und kosten drinnen und draußen. Aber auch auf das Sofa und in ihr Körbchen. Habe seit 30 Jahren Hunde. So etwas habe ich noch nie erlebt. Weiss nicht mehr weiter.
1 Antwort
Marina Krieg | Hundetrainer/in
schrieb am 30.01.2017
Hallo,

man kann grob sagen, dass es 6 Schritte gibt, wie man Hunde stubenrein bekommt:

1. Schritt: Erfolge verhindern
Je weniger Ihre Hunde in die Wohnung machen, desto schneller werden sie stubenrein.
Deshalb ist es extrem wichtig, dem Hund immer die Möglichkeit zu geben, sich draußen zu lösen. Innerhalb des Hauses sollte er gar nicht auf die Idee kommen, sich zu lösen.

2. Schritt: Erkennen, dass die Hunde mal müssen
Wann müssen Hunde meistens?
- Nach dem Fressen/Trinken/Wach werden/Spiel- und Ruhephasen

Wie lange Ihre Hunde einhalten können, ist sehr individuell.

Um das Lösen innerhalb des Hauses zu vermeiden, müssen Sie Ihre Hunde genau beobachten.
Können sich Ihre Hunde im ganzen Haus frei bewegen ohne dass Sie sie genau beobachten, übersehen Sie schnell die Anzeichen und ein Missgeschick passiert.

Hier sind ein paar Verhaltensweisen, die Hunde zeigen, bevor sie sich lösen:

-Stehenbleiben oder langsamer laufen
-Intensives Schnuppern
-Drehen
-In Richtung Tür gehen
-In Richtung Tür schauen
-An der Tür scharren
-Vor die Tür setzen
-Fiepen
-Hecheln
-Plötzliches Umsehen
-Aufgeregtes, aktives Umherlaufen
-Zur Bezugsperson laufen
-Die Bezugsperson ansehen
-Orte aufsuchen, an denen sich Ihre Hunde schon gelöst haben

Wenn Ihre Hunde noch nicht stubenrein sind und tatsächlich keine der Anzeichen vorher zeigen, sollten Sie im Abstand von zwei Stunden vor die Tür gehen und immer ein „Sitz“ (oder ein anderes Signal, was sie gut beherrschen) vor der Tür ausführen lassen.
Generell gilt – lieber einmal zu viel gehen, als zu lange warten.

3. Schritt: Was Sie auf gar keinen Fall tun sollten

Bestrafen Sie niemals die Hunde für das versehentliche Lösen im Haus.
Sie machen das nicht mit Absicht. Sie haben es noch nicht gelernt und brauchen dazu deine Unterstützung.

Wenn Sie mit ihren Hunden schimpfen oder die Nase in ihr Geschäft drücken, bekommen sie nur Angst vor Ihnen. Angst löst immer Stress aus und Stress sorgt dafür, dass Hunde schneller wieder müssen.
Im schlimmsten Fall traut sich Ihr Hund nicht mehr in Ihrer Nähe zu lösen und macht es lieber heimlich. Die Anzeichen, dass er muss, wird er lieber sein lassen, damit Sie ihn nicht bestrafen können. Das erschwert dein Training zur Stubenreinheit.
Sie müssen sich zusammenreißen und das Missgeschick kommentarlos und gründlich aufwischen.
Bei Unfällen im Haus können Sie einen speziellen geruchsneutralisierenden Reiniger nutzen. Bitte auf keinen Fall Essigreiniger, weil dieser Ammoniak enthält.

4. Schritt: Wie ein passender Ort helfen kann

Eine feste Lösestelle erleichtert das Training der Stubenreinheit enorm.

Die Stelle, wo sich die Hunde lösen können sollte sich in der unmittelbaren Nähe zur Haustür befinden. Und sie sollte ablenkungsarm für Ihren Hund sein, damit er seinen Auftrag nicht vergisst.
Jedes mal, wenn der Hund sich lösen muss oder er Anzeichen aus Schritt 2 zeigt, wird er angeleint zu seiner Lösestelle gebracht.
An der Lösestelle warten Sie geduldig, bis er sich gelöst hat. Ich würde den Hund immer anleinen, damit er nicht vor ein Auto läuft und damit er sich nicht selbst beschäftigen kann.
Die Gassigänge und das Aufsuchen der Lösestelle sollten getrennt voneinander erfolgen. So können Sie vermeiden, dass Ihre Hunde Anzeichen für Lösen zeigen, um Gassi gehen zu können.

Vor dem Gassigang sollten Sie zumindest die ruhige Lösestelle aufsuchen. Der Gassigang startet erst, wenn Ihre Hunde sich gelöst haben. So haben sie das Wichtigste schon erledigt und ihnen fällt nicht erst zu Hause ein, dass sie etwas vergessen haben.

5. Schritt: Lösen auf Signal

Das Lösesignal hilft Hunden, sich bei steigender Ablenkung an das Lösen zu erinnern und es draußen zu verrichten.

Aufbau:

Sobald der Po des Hundes in Richtung Boden geht, erhält der Hund das zukünftige Lösesignal (z.B. "Lösen", "Pipi" etc.). Das Signal sollten Sie ruhig und in einer normalen Tonlage aussprechen. Bitte nicht quietschen und den Hund dadurch zum Aufstehen animieren.
Solange sich der Hund löst, wird der Hund nicht angesprochen oder gelobt, damit er nicht gestört wird.

6. Schritt: Lösen draußen belohnen

Wenn der Po deines Hundes wieder hochgeht und der Hund fertig ist, sollten Sie ihn für das Lösen draußen belohnen.
Dafür eignet sich ein positiv aufgebautes Markersignal (Lobwort oder Clicker). Mit einem Markersignal können Sie Ihrem Hund punktgenau sagen, wofür er eine Belohnung bekommt. Als Belohnung eignet sich alles, was Ihr Hund gern mag.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.

Viele Grüße
Marina von den Ostseepfoten

(inspiriert von Ulrike Seumel)
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