Unser Labrador frießt gerne Kothaufen

Allgemeines
maruk04 schrieb am 17.10.2014
Unser Labrador ( 8 Monate alt ) findet auf Spaziergängen jeden Kothaufen und frießt ihn auch.
Wie kann ich das unterbinden?
1 Antwort
Gabriele Holz | Hundetrainer/in
schrieb am 13.03.2015
Hallo Maruk,
das ist eine Sache, mit der wir Menschen ganz schlecht umgehen können, weil wir das wirklich eklig finden. Es ist aber erst einmal nicht ungewöhnlich, wobei Hunde auch sehr gerne Katzenkot fressen, da dieser proteinhaltiger ist. Natürlich kann auch ein Nährstoffmangel vorliegen.
Bauen Sie bitte ein Abbruchsignal auf. Bringen Sie Ihrem Hund bei, nichts von der Straße aufzunehmen.
Und bitte bewahren Sie die Ruhe. Natürlich ist es nicht gesund, wenn Ihr Hund Hundekot frisst. Aber je heftiger Sie dabei, desto schneller wird er es runterschlucken.

Ich füge Ihnen gerne noch eine "Anleitung" zum Aufbau eines Abbruchsignals bei.

Herzlichst
Ihre Gabriele Holz
Hundeverhaltenstherapeutin (IHK)
Agila -Hundetrainerin

Dieses Signal muss bei absoluter Ruhe und in besonders reizarmer Umgebung aufgebaut werden, denn dieses Signal bringt in erster Linie eine Frustration für den Hund, denn er bekommt das Gewünschte nicht.
1. Schritt
 Wir nehmen zwei unterschiedlich interessante Leckerchen in die Hand und setzen uns zu unserem Hund.
 Wichtig: Nicht über den Hund beugen, da dies für den Hund bedrohlich wirken kann.
 Das nicht ganz so attraktive Leckerchen ist in der geschlossenen Hand.
 Der Hund wird nun versuchen, dieses Leckerchen zu bekommen.
 Wir wiederholen unser Signalwort mehrmals, der Hund darf das Leckerchen aber nicht bekommen.
 Erst wenn der Hund die Bemühungen einstellt, loben wir ihn und geben mit der anderen Hand das „bessere“ Leckerchen.
 Diese Übung 1-2 mal wiederholen, dann unbedingt Pause einlegen
 Diesen Schritt üben wir zwei bis drei Tage, dann gehen wir zu Schritt 2 über.
 Bitte nicht zu schnell zu Schritt 2 wechseln, da der Hund das Signal verinnerlicht haben muss.
2. Schritt
 Das Leckerchen wird auf die offene Hand gelegt.
 Sobald der Hund die ersten Anzeichen von Interesse bekundet, ertönt unser Abbruchsignal.
 In dieser Phase wird das Abbruchsignal nur noch einmal gegeben.
 Wir bleiben auch in dieser Phase immer gleich freundlich und ruhig, denn wir können die Situation beherrschen. Wir brauchen nur die Hand zu schließen, und unser Hund hat keinen Erfolg.
 Wichtig: Der Hund darf das Leckerchen unter keinen Umständen bekommen.
 Wenn dieser Schritt zuverlässig klappt, gehen wir zu Schritt 3 über.
3. Schritt
 Wir üben an verschiedenen Plätzen in der Wohnung zu unterschiedlichen Zeiten.
4. Schritt
 Der Hund wird an die Leine genommen und das Leckerchen in einiger Entfernung hingelegt.
 Wir stehen hinter dem Hund, durch die Leine kommt der Hund nur bis auf 30 cm an das Leckerchen.
 Wir üben wieder in absolut reizarmer Umgebung.
 Wichtig: Der Hund darf das Leckerchen unter keinen Umständen bekommen. Evtl. kann das Leckerchen auch an einem Bindfaden gebunden werden, um es schnell aus dem Einflussbereich des Hundes herauszuziehen.
 Wir können auch schon das Leckerchen mit dem Abbruchsignal belegen, wenn wir es auf den Boden legen. Wir können das Abbruchsignal aber auch geben, sobald unser Hund Interesse an dem Leckerchen zeigt.
5. Schritt
 An verschiedenen Plätzen in der Wohnung zu unterschiedlichen Zeiten üben
6. Schritt
 Ablenkung langsam steigern, das heißt auch im Freien üben.
7. Schritt
 Wir präparieren eine Strecke mit verschiedenen Reizen und gehen ruhig mit unserem Hund daran vorbei. Durch das Abbruchsignal verhindern wir die Aufnahme der Köder.

Fairness: Das Abbruchsignal wird, außer zu Übungszwecken, nur dann gegeben, wenn wir uns sicher sein können, dass unser Hund das Abbruchsignal verstanden hat. Daher ist es sinnvoll dafür ein neues Wort zu verwenden, wie z.B. äh-äh oder schade oder Pech. Sollte ein Schritt nicht zum Erfolg führen, gehen wir wieder einen Schritt zurück und festigen diesen.

Viel Spaß beim Üben
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