Mein Junghund hört nicht auf mich!.

Allgemeines
Privat schrieb am 04.10.2019
Hallo
Ich brauche einen guten Rat..
Erstmal was über mein Hund:.
Labrador Dame
15 Monate Jung
Also
1.
ziehen an der Leine mit ihre 30 kilo,kriege ich nicht raus, mit kurze leine,mit lange leine,immer nur ziehen..
2.
Draussen die Leute anspringen..
3.
Möbel anknabbern
4.
Ob im Bad,Schlafzimmer u.ä.
Läuft sie hinter mir her.
5.
Wenn ich mich mal setzen möchte,springt die mich an und will mein Arm nehmen..
Das sind so Methoden,da brauche ich dringen einen Rat...

1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 04.10.2019
Hallo,
so, wie Sie es beschreiben, kennt die Hündin keinerlei Disziplin. Die kann sie sich leider nicht selbst beibringen ?.
Eine Leine, egal ob kurz oder lang, ändert nichts daran, dass ein Hund zieht. Dass kann nur das andere Ende der Leine ändern, der Mensch. Meistens, wenn man schon viel versucht hat, liegt es am VERSUCHEN und der fehlenden Konsequenz.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE der Hündin folgen, wenn sie zieht, auch nicht, wenn sie wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn sie einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihre Hündin richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn sie versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Meistens, wenn Hunde Menschen anspringen und sich nicht davon abhalten lassen, hängt das damit zusammen, weil die Leute zuviel reden (aus,nein,runter u.s.w.) Der Hund versteht das nicht und regt sich nur noch mehr auf. Besser ist immer, zu handeln. Entweder nehmen Sie Ihre Hündin an die Leine und halten sie kommentarlos hinter sich, damit sie den Besuch nicht erreichen kann. Oder Sie stellen sich zwischen Besuch und Hund und drängen die Hündin, auch wieder kommentarlos, weg.
Zusätzlich können Sie auch mit ihr üben, an einen festen Platz zu gehen und dort zu bleiben, bis Sie ihr erlauben, den Platz wieder Bleiben Sie dabei am Anfang neben dem Korb oder der Decke stehen. Wenn Ihre Hündin den Platz verlassen will, bringen Sie sie kommentarlos wieder hin. Wenn sie dort bleibt, geben Sie ihr ein Leckerchen. Dann entfernen Sie sich immer weiter von dem Platz, gehen zurück und geben ein Leckerchen.zu verlassen.
Üben Sie das zuerst ohne, später mit eingeweihten Besuchern.
Knabbert die Hündin Möbel an, wenn Sie dabei sind, stören Sie sie, JEDESMAL.
Sind Sie nicht dabei,liegt es daran, dass die Hündin nicht gelernt hat, alleine zu bleiben. Das wird dadurch bestätigt, dass die Hündin Ihnen überall hin folgt.
Hunde als Rudeltiere haben sehr viel Stress, wenn sie nie gelernt haben, alleine zu bleiben. Man sollte ihnen das, möglichst im Welpenalter in ganz kleinen Schritten mit viel Geduld und Zeit beibringen.
Üben Sie mit ihr das alleine bleiben, indem Sie immer mal wieder tagsüber rausgehen, Türe schließen, sofort wieder reinkommen, den Raum durchqueren, wieder raus, Türe zu, wieder rein u.s.w., ca. 10 Minuten lang mehrmals am Tag. Bitte die Hündin dabei nicht beachten, einfach rausgehen und rein kommen. Sie soll dieses "Spiel" mit der Zeit zum Gähnen langweilig finden, erst dann kann sie entspannen. Wenn Sie merken, dass sie entspannter ist, steigern Sie die Zeit draußen in ganz kleinen Schritten. Wenn sie sich aufregt, wieder kürzer draußen bleiben.
Wenn das funktioniert, ziehen Sie sich an, gehen raus und kommen sofort wieder rein. Auch hier steigern Sie dann die Zeit draußen.
Sehr wichtig: Keine Verabschiedung und keine Begrüßung. So lernt die Hündin, dass es vollkommen normal ist, wenn Sie gehen.
Springt die Hündin Sie an, sobald Sie sich setzen, will sie Aufmerksamkeit, die sie sicher dann auch bekommt. Stehen Sie dann wortlos auf und gehen weg, IMMER. Einmal wird nicht reichen.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de

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