Mein Chiuwawa appotiert nicht

Allgemeines
Viktor K. schrieb am 10.11.2016
meine kleine maya ...eine Chiuwawa Hündin
ist sooo clever....aber sie will nicht appotieren
manchmal kommt sie in Spielmodus und spielt mit dem Bällchen...wenn ich sie dann ermuntere unterbricht sie und hört damit auf
auch mit leckerlies habe ich es schon versucht
1 Antwort
Hallo Kiedl,
Ihr Hund ist zwar kein klassischer Aportierhund, aber das ist egal. Apportieren ist eine unglaublich gute Beschäftigungsmöglichkeit für Hunde.
Den meisten Hunden macht es großen Spaß Dinge zu apportieren.
Wenn der Hund einmal die Verhaltenskette gelernt hat, kann man immer mehr Dinge daraus ableiten. Z.B kann man den Hund in verschiedene Richtungen zum Apportieren schicken. Oder er lernt, bestimmte Dinge ins Maul zu nehmen und zu transportieren.
Das Apportieren ist eine Handlung, die aus dem Jagdverhalten abgeleitet ist. Somit kann man mit dieser Übung das Jagdverhalten auf sich selbst umlenken. Wenn es also beim Halter selbst spannend ist, hat dieser viel mehr Möglichkeiten den Hund von anderen Dingen abzuhalten.
Apportieren hat auch noch mehr Vorteile. So kann es beispielsweise bei Hunden sinnvoll sein, die sehr unsicher sind. Ihnen kann dieser „Jagdersatz“ mehr Selbstbewusstsein geben.

Oft bieten Hunde das Apportieren von sich aus an. Sie laufen einem Gegenstand hinterher und nehmen ihn auf. In vielen Fällen hakt es dann aber genau hier. Der Hund nimmt den Gegenstand auf und macht sich damit aus dem Staub.
Wie also baue ich die Übung denn auf?

Ich arbeite sehr gern mit sogenannten Preydummys. Das sind Futterbeutel, ähnlich wie Federtaschen konzipiert. Sie sind aus einem sehr stabilen, reißfesten Material.
Der Dummy wird dem Hund anfangs schmackhaft gemacht. Dazu spielt man selbst damit und lässt den Hund zuschauen. Wenn er gerade richtig gespannt ist, legt man ihn wieder weg.
Sie füllen dann den Dummy mit Futter, halten ihn dem Hund hin und lassen ihn aus dem Dummy fressen. Danach verschwindet das interessante Teil wieder. So gehen Sie ruhig 3 – 4 Tage lang vor.

Wenn er den Dummy so richtig spannend findet, spielen Sie mit ihm. Dazu bewegen Sie den Dummy am Boden schnell hin und her. Sobald der Hund ihn ins Maul nimmt, loben Sie ihn und nehmen ihm den Dummy aus dem Maul. Dabei geben Sie das Kommando „Apport“. Sobald der Hund den Dummy ausgibt, darf er ein wenig daraus fressen. Versuchen Sie bitte nicht, mit dem Kommando „Aus“ zu arbeiten. So arbeiten Sie wieder einige Tage, bis der Hund den Dummy zuverlässig aufnimmt und abgibt. Wenn der Hund den Dummy nicht ausgeben will, zerren Sie bitte nicht daran. Halten Sie ihn mit beiden Händen einfach nur fest. Sobald der Hund kurz nachlässt, nehmen Sie ihm in diesem Moment den Dummy mit dem Kommando „Apport“ aus dem Maul. Es ist wichtig, dass Sie das Kommando anfangs genau für diesen Übungsschritt einsetzen. Erst beim zweiten Schritt wird das Kommando direkt für das Loslaufen und Zurückbringen eingesetzt.

Als nächstes nehmen Sie den Dummy in die Hand und Ihren Hund an die Schleppleine.
Sie spielen wieder ein begeistertes Spiel. Dabei lassen Sie den Hund den Dummy aufnehmen und bewegen sich begeistert rückwärts.
Kommt der Hund Ihnen nachgelaufen, loben Sie ihn ausgiebig, nehmen Sie ihm den Dummy mit dem Kommando „Apport“ aus dem Maul und lassen Sie ihn daraus fressen. Kommt der Hund nicht, geben Sie ihm Impulse an der Schleppleine und



holen Sie ihn auf diese Art Stück für Stück zu sich heran. Sie können ihn dabei auch rufen.

Im nächsten Schritt lassen Sie Ihren Hund neben sich absitzen. Sie halten ihn an der Schleppleine. Die Leine hängt ganz wenig durch, so dass der Hund gehalten werden kann, falls er los läuft, sie darf allerdings nicht straff sein.
Sie geben dem Hund, falls nötig, ein „Bleib“ Kommando (siehe Erziehung)
Dann werfen Sie den Dummy etwa 2-3 Meter weit. Steht der Hund auf, korrigieren Sie ihn und lassen ihn wieder absitzen. Dann schicken Sie ihn mit dem Kommando „Apport“ in Richtung des Dummys. Nimmt der Hund ihn auf, loben Sie ihn kräftig und rufen ihn zu sich. Dabei ist es günstig, wenn Sie sich rückwärts bewegen.
Nehmen Sie Ihrem Hund den Dummy aus dem Maul und lassen Sie ihn sofort zur Belohnung daraus fressen.
Wenn Ihr Hund beherrscht, ruhig sitzen zu bleiben, können Sie den Dummy auch Stück für Stück weiter weg werfen.
Lassen Sie aber vorsichtshalber immer noch die Schleppleine dran, damit der Hund nicht lernt, dass er mit der Beute auch einfach verschwinden kann.
Gehen Sie mit guter Laune in die Übung. Wenn Sie Ihrem Hund vermitteln, dass es hier um eine Sache mit viel Spaß geht, wird er auch viel motivierter mit machen.

Sollte Ihr Hund den Dummy nicht spannend genug finden, füttern Sie ihn wieder ein paar Tage daraus. Sie können auch leckere Käse oder Salamistückchen hinein füllen.

Wenn der Hund dem Dummy nach läuft, ihn aber nicht aufnimmt, gehen Sie wieder wie in Schritt eins beschrieben, vor.

Achten Sie darauf, dass Sie das Apportieren wirklich auch so strukturiert durchführen.
Das heißt, der Hund sollte in jedem Fall absitzen und ruhig warten, bis er losgeschickt wird. Sonst erreicht man oft das Gegenteil, das der Hund der Beute hinterher hetzt, sich aufregt und gar nicht konzentriert arbeiten kann.
Gerade diese Form des Spielens (wie beispielsweise das Ball werfen), trainiert Hunde in einer Sequenz des Jagdverhaltens, nämlich des Hetzens. Außerdem führt es zu einem ständig erhöhten Adrenalin spiegel, was gerade für nervöse Hunde katastrophal sein kann.
Daher ist das ruhige Arbeiten genau der entscheidende Unterschied.

Wenn Ihr Hund die Übung gut beherrscht, können Sie ihn auch mal im „Bleib“ Kommando absitzen lassen und den Dummy verstecken.
Dazu sollte er aber wirklich schon sehr gut apportieren können.
Anfangs gehen Sie nicht zu weit weg, etwa 6-8 Meter. Sie legen den Dummy so aus, dass der Hund ihn sehen kann. Dann gehen Sie wieder zu ihm zurück und schicken ihn dann zum Apportieren.
Kann er das auch gut, verstecken Sie den Dummy dann auch schon so, dass der Hund ihn nicht sehen kann.
So wird es immer spannender. Damit haben Sie eine hervorragende Möglichkeit, den Hund während des Spaziergangs zu beschäftigen.
Viel Spaß dabei! Ich hoffe ich konnte helfen. Beste Grüße Barbara Nehring www.city-hundetrainerin.de
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