Verhaltensprobleme mit Hund aus dem Tierschutz

Allgemeines
LEXY1 schrieb am 25.08.2020
Wir haben über einen vermeindlichen Tierschutzverein (wie sich im Nachhinein rausstellte, kein eingetragener, da es wohl einige Anzeigen gegeben hat) einen Labrador-Schäferhund-Mix aus Griechenland erhalten. Der Hund war ca 1 Jahr alt. In meiner Familie gab es schon einige Hunde, demnach ist es kein völliges Neuland für mich. Es hat sich beim Tierarzt rausgestellt, dass es sich wohl um eine andere Hunderasse handelt. Um einen Griechischen Laufhund. Wir haben das Problem, dass der Hund zuhause hört, aber sobald wir draußen sind oder die Katze in der Nähe ist, blendet er uns komplett aus. Demnach kann er nicht von der Leine gelassen werden, an der Leine zieht er arg, dass wir ihn alle kaum halten können, mein Freund mit 120kg Muskeln hat sogar seine Probleme.

Ich habe mir schon diverse Schmerzen in den Schultern dadurch eingehandelt. Wir waren natürlich in der Hundeschule und haben mit diversen Leuten Rücksprache gehalten. Meine Tante ist sehr versiert auf dem Gebiet, konnte uns leider auch nicht helfen. Sobald er nicht mehr zuhause ist, oder auch wenn Menschen (sowohl bei Fremden als auch bei Bekannten) zu uns kommen, ist er außer Rand und Band und hört nicht mehr. Reagiert wirklich nicht mehr auf uns. Egal was wir tun. Das macht es natürlich für uns alle, auch für ihn, immer zu einer Stresssituation, wenn Menschen kommen oder man raus gehen möchte. Das nächste Problem ist, er hat bereits zwei Mal zugebissen. Einmal meinen Freund, wir wohnen zusammen, es ist sein Hund. Abends aus dem Nichts heraus. Er hat plötzlich irgendwie anders ausgesehen, und zugebissen, so sehr, dass mein Freund in die Notaufnahme musste zum Nähen, das Fettgewebe schaute raus. Er ließ nicht mehr los. Wir haben uns das so erklärt, dass er wohl durch irgendetwas getriggert wurde. Man weiß ja nicht was ihm zugestoßen ist. Das war vor zwei Jahren, seither keine Anzeichen mehr dass er so etwas vor hat.

Habe diesbezüglich mit dem Tierschutzverein gesprochen, die mir gesagt haben, ich könnte nur zu Tierpsychologen gehen, was immens teuer wäre und meist nichts bringt. Jetzt hat er beim Tierarztbesuch, wieder zugebissen, die Tierarzthelferin. Sie wollten bei ihm fieber messen, hat er schon öfter gemessen bekommen, war nie ein großes Problem. Wir sind verzweifelt. Wir habe langsam keine Nerven mehr. Wir geben dem Hund keine Schuld. Man weiß nicht was ihm passiert ist, und ich weiß, dass er bei uns nicht so ausgelastet ist wie er es bräuchte. Wir haben nur einen wirklich kleinen Garten, und ohne Leine (und viel Gezerre) geht bei ihm ja nichts. Wir haben es mit Spielen und Leckerchen versucht, mag er nicht. Wir haben es mit Spurensuche versucht, er folgt lieber seinen eigens erschnüffelten. ;)

Wir wissen nicht weiter, wir trauen dem Hund seit dem letzten Ereignis auch einfach nicht mehr. Ich habe Angst, dass irgendwann was schlimmeres passiert. Maulkorb mag er trotz Gewöhnungsphase gar nicht, kann ja auf Dauer auch nicht die Lösung sein. Hätten wir von Anfang an gewusst, dass es ein Griechischer Laufhund ist hätten wir ihn gar nicht genommen. Das hätten wir ihm und uns nicht angetan, weil wir nach Recherche festgestellt hätten, dass wir diesem Hund nicht gewachsen sind, da er sehr viel Auslauf braucht und eine gewaltige Strenge - und einfach auch kein Anfängerhund ist. Die Tierärztin meinte als sie feststellte, welche Rasse er tatsächlich ist, dass wir ihn nie von der Leine wegbekommen würden und er wohl auch nie hören würde. Das ist kein Leben. Also man merkt er liebt uns. Ich bin seine Bezugsperson ... und es bricht mir das Herz, dass ich einfach keine Kraft habe. Wir wissen nicht mehr was wir noch tun sollen.

Haben Sie Tipps? Gerne ehrliche Antworten, auch wenn es unangenehm ist. Wir wissen, dass wir wahrscheinlich nicht alles richtig machen. Wir sind beide berufstätig bzw. ich nochmal in Ausbildung, beide in der Pflege, daher mittlerweile auch weniger Zeit, was alles eher semi förderlich ist.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 27.08.2020
Hallo,
leider ist es nicht möglich, aus der Entfernung zu erkennen, woran das Verhalten liegt.
Was ich aber mit Sicherheit sagen kann ist, dass man, wenn ein Hund an der Leine zieht, egal, wie stark, es ganz sicher nicht hilft, Kraft dagegen zu setzen, egal, wie viele Kilos Muskeln das sind. Dieser Schuss geht immer nach hinten los und der Hund gewöhnt sich an, RICHTIG dagegen zu ziehen.
Ich denke, dass da zu viele Baustellen sind um eine vollständige Therapie aus der Entfernung und online durchzuführen.
Wenden Sie sich an eineN HundetrainerIN aus Ihrer Umgebung der/die Ihnen vor Ort weiterhelfen kann.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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