Gebelle beim Chihuahua

Allgemeines
xDanixx29 schrieb am 27.05.2019

Guten Tag,
Ich habe seit ca 2,5 Jahren einen chihuahua, ich habe ihn mit ca 5 Monaten bekommen. Als ich ihn bei mir aufnahm war es damals schon so, dass er alles und jeden angebellt hat und sobald einer die Tür rein kam oder es geklopft/geschellt hat, hat er sofort alarm geschlagen (was ich nicht unbedingt schlimm finde, immerhin soll meiner meinung nach ein hund alarm schlagen wenn jemand fremdes kommt, das problem ist nur er hört nicht auf und es geht dann minutenlang so weiter). Sobald er auf den Menschen trifft macht es mir den Anschein als ob er ihm in die Füße beißen möchte, dabei wirkt er ängstlich und schreckt zurück sobald derjenige sich normal bewegt.
Zuhause ist er ansonsten lieb und verschmust, man kann mit ihm auch quasi machen was man möchte er beißt nicht zu (dabei handelt es sich natürlich nicht ums schlagen, geschlagen wurde er von uns noch nie).
Mein größtes Problem ist das raus gehen mit ihm, er weiß was bei Fuß (ich nenne es "hier") ist er macht es auch, jedoch geht es nach spätestens 10 Sekunden wieder mit dem ziehen los, sobald er einen anderen Hund sieht rastet er quasi komplett aus bellt und zieht los, in dieser Situation hab ich schon alles mögliche versucht es interessiert ihn aber alles nicht, egal ob es leckerchen sind (selbst Wurst wo er zuhause alles für ein kleines Stück machen würde), erhobene stimme (zuhause :ohren nach hinten und geht sofort auf seinen Platz), oder sei es ihn auf den arm nehmen hand über die augen und in die andere richtung. Dazu habe ich es mit einem klicker versucht, er war zuhause alles andere als uninteressant immerhin gab es dafür ja etwas, draußen war es ihm leider wieder egal.
Bei dem ziehen habe ich es mit einem zughalsband versucht, jedoch auch ohne Erfolg er bekommt bei dem normalen Halsband manchmal schon keine Luft mehr durch das ziehen und somit habe ich es wieder gewechselt.
Ich habe ebenfalls auf Rat einer bekannten versucht ihn mit Hunger gehörig zu machen und ihm sein Futter nicht mehr frei zur Verfügung gestellt, sondern er hat es nur noch quasi als Belohnung erhalten (jedoch in der üblichen Menge den Tag über verteilt), leider hat auch dies nach 2 Monaten immer noch nichts gebracht.
Das alleine sein ist für ihn im großen und ganzen kein Problem, jedoch ist es des öfteren passiert als er in der ganzen wohnung rumlaufen durfte dass er auf die Couch, aufs Bett und an jeglichen anderen Stellen uriniert hat obwohl man vorher mit ihm draußen war und man nie lange weg war. Mittlerweile darf er nur noch ins Bad und in den Flur, ansonsten sind alle Türen geschlossen, seit dem hat er auch nicht mehr in die Wohnung gemacht.

Mittlerweile versuche ich es ihm seit 2,5 Jahren irgendwie abzugewöhnen, jedoch leider ohne Erfolg. Ich weiß absolut nicht mehr weiter, abgeben in eine andere familie ist keine Option für uns (immerhin will auch dazu keiner freiwillig so einen hund) und tierheim erst recht nicht, daher muss eine lösung her damit er sich zumindest etwas einkriegt und benimmt, es ist einfach nur noch nervig mit ihm raus zu gehen am Tag vor allem in der Zeit wenn alle mit ihren Hunden raus gehen.
Ich bin zufällig auf diese Seite im Internet gestoßen und habe mir gedacht ein Versuch ist es wert mal um Rat zu fragen.
Danke für ihre Zeit.

Mit freundlichen Grüßen
Daniela
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 27.05.2019
Hallo Daniela,
dieses Verhalten haben oft kleine, niedliche Hunde, die nie Grenzen kennengelernt haben und die nicht geführt werden. Sie werden dadurch in die Rolle des "Rudelführers " gedrängt und sind damit vollkommen überfordert. Aus Unsicherheit bellen sie dann eben alles und jeden an, manchmal auch einfach nur, weil sie mit dem Stress nicht klar kommen.
Fangen Sie deshalb an, draußen Ihren Hund zu führen. Achten Sie darauf, dass Sie vorgehen und der Hund Ihnen an lockerer Leine folgt. Dann führen Sie, der Kleine kann sich auf Sie verlassen und muss nicht mehr selbst regeln. (Weiter untern mehr davon)
Grenzen sind z. B., wenn der Hund etwas von Ihnen fordert, wie Streicheleinheiten, spielen oder Futter, ignorieren Sie es.
Springt der Hund von sich aus auf Bett oder Sofa, wird er sanft weggedrückt. Er darf dort nur hin, wenn Sie es erlauben, also ihn ausdrücklich dazu auffordern.
SIE agieren, der Hund reagiert, NIE umgekehrt. Dann sind Sie der "Boss". Wenn es umgekehrt ist, wie jetzt, ist es der Hund, der damit aber sehr viel Stress hat.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Das Problem, dass er alle anderen Hunde anbellt, liegt, wie schon weiter oben beschrieben, an der fehlenden Leinenführigkeit. Allerdings sollten Sie nicht versuchen, das mit Leckerlies oder reden/schimpfen/hier/aus/nein/Fuß durchzusetzen. Disziplin ist hier gefragt, bei Mensch und Hund.
Wenn Sie an anderen Hunden vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihren Hund nämlich, sich noch mehr aufzuregen.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit. Je konsequenter Sie das üben, um so schneller wird Ihr Hund es lernen

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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