Ausgelaugt mit Welpe

Allgemeines
Melanie S. schrieb am 08.05.2025
Wir haben seit zwei Wochen einen kleinen Dackelwelpen, den ich mir sehr gewünscht habe. Jedoch seit der Hund bei uns ist, geht es mir schlecht. Es geht über den verbreiteten Welpenblues hinaus. Ich fühle Anzeichen einer Depression. Ich habe vor mehreren Jahren, zwei bis drei Jahren, an einer Depression mittleren Grades gelitten. Ich fühle jetzt, seit der Hund bei uns ist, ähnliche Symptome wie damals. Schlechtes Schlafen, Gefühllosigkeit, dann wieder Wut, Trauer. Mein Partner unterstützt mich zwar, kann aber die Situation nicht so recht verstehen. Er arbeitet in der Gastronomie, ist jeweils von etwa 10 Uhr am Morgen bis 11 Uhr am Abend bei der Arbeit. Ich darf momentan halbtags Homeoffice machen, bin am Nachmittag zu Hause. Jedoch kann ich auch im Homeoffice nicht arbeiten, weil der Hund so viel Aufmerksamkeit fordert. Auch stört es mich, dass mein Zuhause nicht mehr das Zuhause ist, das ich aufgebaut habe. Nächste Woche sollte ich sie mitnehmen zur Arbeit, das würde nicht gehen, so wie es momentan ist. Sie ist sehr auf mich fixiert, kann kaum alleine sein, nicht mal duschen geht. Sie winselt in der kürzesten Zeit vor der Tür oder bellt so lange bis man wieder bei ihr ist. Ich habe Angst, dass die depressive Verstimmung schlimmer wird. Ich habe Angst, wieder in das gleiche Fahrwasser zu kommen, wie vor ein paar Jahren. Das möchte ich auf jeden Fall vermeiden. Mein Partner findet, wir sollten noch Tierkommunikation, einen Welpentrainer und für mich Psychotherapie versuchen. Ich weiß aber nicht, ob ich die Energie und die Motivation überhaupt noch aufbringen kann. Momentan bin ich oft wütend, möchte einfach nur, dass das Ganze vorbei ist. Auf der anderen Seite haben wir die Verantwortung für ein kleines Lebewesen übernommen. Dann wird es schuld sein, ein schönes Zuhause zu geben. Ich weiß nicht, ob ich das kann. Aber einfach so weggeben, erscheint mir auch nicht richtig. Zudem müssen wir das der ganzen Familie, den Freunden erklären, die sich alle sehr über das Tier freuen. Macht es Sinn hier weiterzumachen?
1 Antwort
Hallo Melanie,

das klingt ja wirklich belastend – auch, weil ja wirklich die ganze Arbeit bei Dir liegt, weil Dein Partner den ganzen Tag bei der Arbeit ist… Verständlich, dass das an den Nerven zehrt.

Zunächst einmal möchte ich Dir sagen, dass es absolut normal ist, solche negativen Gedanken zu haben: Man freut sich auf einen Welpen, bereitet sich auf alles vor und hat auch eine gewisse Vorstellung davon im Kopf, wie es ablaufen wird - und dann kommt es ganz anders.
So ein Welpe ist natürlich anstrengend (wie ein Baby). Aber das Gute ist: Diese Zeit geht vorbei, denn Hunde entwickeln sich schnell.

Es war meiner Meinung nach etwas zu ambitioniert zu denken, dass der Welpe nach drei Wochen bei Euch schon mit Dir zur Arbeit kann - da hat er sich gerade erst bei Euch eingelebt.
Und wenn ich es richtig verstanden habe, hattet ihr keinen Urlaub, als der Welpe zu Euch gekommen ist? Das ist natürlich auch eine enorme Belastung.

So ein Welpe hat natürlich viele Bedürfnisse, aber Deine eigenen dürfen da nicht auf der Strecke bleiben. Ist es denn möglich, dass Dich 1-2 pro Woche Familie oder Freunde unterstützen, damit Du Deinen Akku wieder aufladen kannst?

Das Verhalten, das Du von Eurem Welpen beschreibst, ist auf jeden Fall völlig normal und es wäre meiner Meinung nach echt sinnvoll, wenn ihr Euch Unterstützung von Hundetrainer*innen sucht. Egal ob vor Ort oder online. Auch, damit Du jemanden hast, an den Du Dich wenden kannst.

Versuch auch, Dir etwas den Druck rauszunehmen: Die Bindung zum Hund braucht Zeit, und sich auf die neue Situation einzulassen auch.

Bei Rückfragen gerne melden.
Liebe Grüße
Stephanie Becker
Die Hexe und der Hund
www.hexeundhund.com
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