Bellen und beißen, wenn andere Hunde da sind.

Mangelnder Gehorsam ❯ In Gegenwart anderer Hunde
Denise B. schrieb am 04.05.2018
Hallo,
Ich habe zwei Hunde. Eine zweijährige Labrador-Mix Hündin und der andere ist jetzt 9 Monate, ein Pinscher, Terrier, Dackel-Mischling (kein(!) Rehpinscher) also 40cm groß

Zu meinen Problem. Sobald man die Haustür verlässt, geht das Theater los. Der kleine zieht an der Leine, ist komplett unabgelenkt und konzentriert sich auf alles andere, wobei das mittlerweile schon ganz gut händelbar ist.
Und nun zu dem großen Problem: wenn ein Hund kommt, ist es vorbei. Beide bellen und zerren an der Leine wollen immer hin, wenn der Rüde zum Hund hingelassen würde, würde er sofort aggressiv zu schnappen, ohne irgendwie zu schnüffeln an dem Hund. Sofort beißen. Unsere Hündin guckt sich das mittlerweile gut ab und bellt und jault auch, wenn jemand mit Hund kommt.
Wir haben es schon mit ablenken probiert, mit seinem Ball der Geräusche macht mit Leckerbissen, selbst mit dem Clicker haben wir trainiert, keine Besserung. Wobei es wahnsinnig schwierig ist, dass es zwei Hunde sind und beide Training brauchen, aber unterschiedliches. Wie kann man sowas handhaben, ohne mit beiden einzeln rauszugehen?
Und wie bekomme ich diese Leinenaggressivität in den Griff ? Zumindest, dass der Hund gehorcht, wenn ein Hund da ist ? Wir sind so verzweifelt!! ?
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 04.05.2018
Hallo,
ablenken, Leckerchen und Klicker ersetzen nicht eine konsequente, ruhige Führung. Dass die Hunde sich so benehmen, liegt an der fehlenden LeinenFÜHRUNG. Sie sollten Ihre Hunde führen, dann müssen die beiden auch nicht regeln, wenn z. B. andere Hunde kommen. Dass der Rüde zubeißt, wenn er zu anderen Hunden darf, liegt daran, dass er aus der Aufregung raus hin geht. Besser ist es immer, zuerst Ruhe in den Hund zu bekommen, ihn z. B. sitzen und Herrchen/Frauchen anschauen zu lassen, dann darf er hin.
Am besten üben Sie die Leinenführigkeit mit den Hunden einzeln, sonst haben Sie keine Chance.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Wenn Sie an anderen Hunden vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihre Hunde nämlich, sich noch mehr aufzuregen.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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