Was tun, wenn Hund schreckhaft ist?

Angst ❯ Vor Gegenständen / Geräuschen
Nicola B. schrieb am 06.01.2022
Hallo,

wir haben seit Ende April einen Hund aus Rumänien, er ist ca. 1 Jahr alt und wir haben Probleme mit Leinen Pöbelei da arbeiten wir dran mit Distanz und Clickertraining. Er ist ein ruhiger Hund aber wehe er erschreckt sich, zum Beispiel es kommt jemand aus dem Haus oder es redet jemand und er sieht die Person nicht oder eine Katze kommt plötzlich aus dem Gebüsch. Er geht bellend nach vorne, stellt die Haare auf und plötzlich von 0 auf 180. Wie kann ich ihn unterstützen? Danke für Ihre Hilfe.
1 Antwort
Guten Tag,
Ihr Hund hat leider (noch) kein Vertrauen, dass Sie ihn beschützen können. Noch trifft er alle Entscheidungen selbst: Er geht nach vorne, um Ereignisse wegzubellen. Hunde aus Rumänien haben in ihrer Welpen- und Junghund Zeit wenig Schönes und Vertrauenserweckendes mit Menschen erlebt.
Deshalb ist es äußerst wichtig für Sie, dass der Hund Ihnen vertraut. Wenn er das gelernt hat, wird er irgendwann bei Ihnen mit einem Blick "abfragen",
ob Sie wissen, was zu tun ist und sich an Ihnen orientieren.
Bitte gehen Sie niemals direkt auf einen Hund oder einen Menschen zu. Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der Leine HINTER Ihren Füßen.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu bellen“ oder zu fliehen, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit, indem Sie ihn immer beschützen. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung geht grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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