Rückruf /Leinenführigkeit

Mangelnder Gehorsam ❯ Grunderziehung
Tine 7. schrieb am 18.02.2020
Ich habe seit gut 1,5 Jahren eine jetzt ca. 4jährige Labbi Hündin aus einer Tötungsstation auf Mallorca. Hören und an der Leine laufen war nicht wirklich ihr Ding... Zum Anfang musste ich sie mir um den Bauch binden da ich sie kaum halten konnte ...ich übe es seitdem täglich und es ist auch etwas besser geworden aber sie zieht immer noch sehr und wenn andere Sachen für Sie interessant sind kommt sie auch nicht zurück...ich weiß nicht weiter...
Vielleicht können Sie uns helfen...vielen Dank
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 19.02.2020
Hallo Tine,
wenn ein Hund auch nach langem Üben immer noch an der Leine zieht, liegt es meiner Erfahrung nach an der fehlenden Konsequenz.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE der Hündin folgen, wenn sie zieht, auch nicht, wenn sie wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn sie einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihre Hündin richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn sie versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Oft, wenn jemand seinen Hund ruft und er nicht reagiert, wird nochmal gerufen und gerufen und gerufen........Für den Hund wird dieses Rufen mit der Zeit zu einem Hintergrundgeräusch auf das er nicht reagieren muss denn es passiert ja weiter nichts.
Versuchen Sie es einmal mit Rufen und sofort weglaufen, ohne zurückzuschauen. Die meisten Hunde kommen dann sofort, weil sie ihr Rudel nicht verlieren wollen. Sobald er bei Ihnen ist, loben Sie ihn überschwänglich und er darf sofort wieder gehen. Also kein Sitz, Platz oder sonstiges.
Wenn das nicht funktioniert, befestigen Sie eine Schleppleine an Geschirr oder Halsband. Rufen Sie den Hund und ziehen ihn dann zu sich. Auch dann wieder belohnen und sofort laufen lassen.
Sehr wichtig: Rufen Sie nur einmal und handeln dann sofort, also weglaufen oder den Hund zu sich ziehen.
Wichtig ist auch, regelmäßig den Rückruf zu üben, immer mal zwischendurch und nicht nur, wenn man den Hund anleinen will.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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