Mein Hund hört draußen nicht auf mich

Mangelnder Gehorsam ❯ In Gegenwart anderer Hunde
bolonki schrieb am 02.03.2020
Meine 9 Monate alte Bolonka Hündin hat große Schwierigkeiten beim Gassi Gehen. Zieht ständig an der Leine, schnüffelt in einer Tour, sieht mich gar nicht und verhält sich zu anderen Hunden sehr aufgeregt sobald sie einen sieht. Ich versuche sie abzulenken und die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, aber ohne Erfolg. Auch das Wegdrehen und in die andere Richtung laufen ist ihr scheinbar egal. Ist das Angst oder Sturheit bei meiner Hündin was kann ich tun ?
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 03.03.2020
Guten Tag,
es ist weder Angst noch Sturheit, denke ich. Die Hündin hat es sich einfach so selbst beigebracht und wurde nicht richtig zu einem anderen Verhalten gebracht. Meistens wird viel geredet, geschimpft, gelockt, versucht, abzulenken. Mit all dem erreicht man fast immer das Gegenteil.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE der Hündin folgen, wenn sie zieht, auch nicht, wenn sie wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn sie einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihre Hündin richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn sie versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Wenn die Hündin auf Ihr Weglaufen nicht reagiert, liegt das evtl. daran, dass Sie sie immer noch beobachten und rufen. Versuchen Sie es mal mit umdrehen und nicht mehr auf die Hündin achten.
Ansonsten hilft nur das Training mit der Schleppleine, die Sie am Geschirr oder Halsband befestigen. Üben Sie dann gezielt, indem Sie immer wieder rufen und die Hündin, wenn sie nicht kommt, sanft zu sich herziehen. Dann bekommt sie ein Leckerchen und wird sofort wieder laufen gelassen. Wenn sie kommt, ohne dass Sie ziehen müssen, lassen Sie Ihr Ende der Leine auf dem Boden so dass sie frei läuft, Sie aber immer noch als Notbremse auf die Leine treten können. Lassen Sie die Hündin aber IMMER zu sich herkommen, laufen Sie ihr nicht hinterher oder locken sie, sonst müssen Sie immer wieder mit dem Training von vorne anfangen.
Vermeiden Sie auch hier ein Zuviel. Rufen Sie nicht ununterbrochen sondern nur einmal und handeln dann.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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