Was machen bei Angst vor Menschen?

Angst ❯ Vor Menschen
Michelle B. schrieb am 15.12.2022
Mein Hund (6 Monate), seit 1 Monat bei mir, hat totale Angst vorm Rausgehen. Sie hat Angst vor Menschen, Musik und Autos auf der Straße. Das Gassi gehen ist gar nicht möglich, ohne sie ziehen zu müssen oder wenn es nach Hause geht, zieht sie mich so stark, dass ich sie kaum halten kann. Wiederum auf einem ruhigen Hof hat die gar keine Probleme und kann sogar ohne Leine laufen. Was kann ich machen?
1 Antwort
Guten Abend,
ich nehme an, Ihr Hund kommt aus sehr schlechter, vereinsamter Haltung?
Hat er seine wichtige Prägephase ohne Außenreize verbracht?
Lassen Sie sie hungern und gehen Sie nur ein kleines Stück immer den gleichen Weg und füttern sie. Sollte Sie das Futter nehmen, wäre das toll, weil Fressen und Stress gehen nicht zusammen. Versuchen Sie, sie nur aus der Hand zu füttern oder Leckerchen vor ihr auf die Straße zu werfen.
Gehen Sie möglichst ruhige Straßen, gewöhnen Sie sie laaaangsamst an die nächste Straße, versuchen Sie nicht z8u ziehen, sondern zu locken.
Später:
Dann führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis ABGEWANDTEN Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine zieht. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen von uns wegzukommen,wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Um Ereignisse (Menschen und Dinge) gehen Sie Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de



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