Mein Hund ist sowohl Menschen als auch anderen Tieren sehr aggressiv gegenüber, was nun?

Aggressivität ❯ Gegenüber Menschen
Lara 0. schrieb am 07.10.2022
Hallo, ich habe seit 2019 meine Hündin Xenia. Sie war die bravste und liebevollste Hündin, die man sich nur wünschen kann. Sie liebte sowohl Menschen als auch andere Hunde und Tiere. Mein Ex-Freund wohnte zu dieser Zeit noch bei mir und ich kam erst drauf, dass er auf meine Hündin losging, als er schon ausgezogen ist. Darauf gekommen bin ich erst, als ich unüberlegt meine Hand zu schnell anhob und sie ihren Schweif einzog und sich duckte. Seit dem Zeitpunkt an hasst sie alle Menschen und andere Tiere. Ich kann keine Freunde oder Verwandten mehr einladen, weil sie auf jeden aggressiv reagiert und auch wenn es sein muss zuschnappt. Wenn Besuch da ist, ist sie in einem separaten Raum. Auch spazieren gehen macht keinen Spaß mehr, ohne Maulkorb und kurzer Leine geht gar nichts mehr. Hoffe Ihr könnt mir Tipps geben und vielleicht helfen. LG Lara
1 Antwort
Guten Tag,
das ist ja eine sehr unglückliche Verknüpfung, besonders schlimm ist, dass sie auch jegliches Vertrauen in Sie verloren hat, was sehr unge-
wöhnlich und schlimm für Sie ist.
Leider hat es sehr viel mit Körpersprache zu tun, ihr wieder Sicherheit zu vermitteln. Fangen wir mit der Führung draußen an:
Ab sofort führen Sie: Der Hund geht an der kurzen Leine HINTER Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite. Wenn sie schnappen kann, ist sie auf der falschen Seite.
Meistens liegt es am fehlenden Vertrauen zu uns, wenn der Hund an der Leine pampt. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen alles „weg zu beißen“, wenn sie uns nicht zutrauen, mit der Situation klarzukommen.
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Fremde fassen Ihren Hund nicht an und Sie vermeiden es, dass ein Mensch Ihren Hund ansieht. Sie gehen Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den Blickkontakt heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn nicht am Rand sitzen und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt.
Bitte gehen Sie auf meine Homepage und lesen Sie die Ratgeber und schauen Sie sich die Ratgeber an, da wird führen erklärt.
Drinnen:
Die Aggression wird stärker werden, wenn Sie sie wegsperren. Nehmen Sie sie an die kurze Leine, immer mit Ihrem Körper dazwischen!!! - lassen Sie niemand Kontakt mit ihr aufnehmen - niemand soll sie ansehen, ansprechen oder anfassen - mit viel Geduld wird Sie sie wieder als Beschützerin akkzeptieren und ist bereit aus dieser Seelensenke wieder herauszukommen.
Viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
www.hundimedia.de

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