Gehorsam

Mangelnder Gehorsam ❯ Grunderziehung
Anne123 schrieb am 11.03.2017
Ich habe seit 6 Monaten einen Hund aus einer Tötungsstation in Ungarn über den Verein Hunde Grenzenlos. Wir haben beide während der Zeit unseres Zusammenseins schon einiges lernen können, aber mit dem Gehorsam klappt es nicht wirklich. Innerhalb und außerhalb der Wohnung habe ich das Gefühl, daß er nicht versteht was ich vohn ihm will. Spreche ich ihn innerhalb der Wohnung an, daß ich möchte, daß er mit mir in ein anderes Zimmer geht, indem ich nur kurz komm sage, schaut er mich an und kommt dann noch lange nicht... Draußen regt er sich beispielsweise bei einigen Hunden auf, will dorthin und zieht an der Leine und läßt sich nicht schnell beruhigen. Was kann ich tun?
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 24.03.2017
Hallo,
wenn dem Hund nie jemand etwas beigebracht hat, versteht er Sie ganz sicher nicht. Hunde verstehen grundsätzlich unsere Sprache nicht, sie könne nur kurze Kommandos umsetzen und das auch nur, wenn man es ihnen beigebracht hat. Deswegen ist es sinnvoll, dem Hund zu ZEIGEN, was man von ihm will. Befestigen Sie z. B. eine kurze Hausleine an seinem Halsband, sagen "komm" und nehmen ihn an der Leine mit.
Dass er sich draußen bei anderen Hunden aufregt, liegt wahrscheinlich, wie in den meisten Fällen, an der fehlenden Leinenführigkeit. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund immer hinter oder neben Ihnen an lockerer Leine geht. Dann führen nämlich Sie und der Hund muss nicht regeln wenn z. B. ein anderer Hund kommt.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE dem Hund folgen, wenn er zieht, auch nicht, wenn er wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn er einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihr Hund richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück.
Am besten reagieren Sie schon, wenn er versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Wenn Sie an anderen Hunden vorbeigehen, versuchen Sie Ruhe auszustrahlen d. h. nicht reden, nicht schimpfen und nicht die Leine krampfhaft kürzer halten. Das alles veranlasst Ihren Hund nämlich, sich noch mehr aufzuregen.
Üben Sie aber vor allem die Leinenführigkeit.

Viel Erfolg..
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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