10 monate junge hündin, husky-labrador mix

Mangelnder Gehorsam ❯ Grunderziehung
Maddy K. schrieb am 18.02.2019
Sie schnappt nach mir wenn ich sie beim gassi gehen kurz nehme.
Sie rennt wie eine irre um mich herum im kreis kann die leine so kaum noch halten und muss mich mit drehen.
Sie bellt andere hunde an und will drauf los egal wo die laufen auch wenn es die andere straßenseite ist und verkehr dazwischen ist.
Sie will jeden anspringen der sie anschaut.
Sie springt meinen besuch an und bellt rastet aus und rennt durch die Wohnung.
An der schleppleine hört sie gar nicht.
Lauf ich mit ihr in den park zieht sie in alle richtungen und beachtet mich nicht mal für leckerlie oder spielzeug.
Sie bellt mich auch zuhause an und starrt mich fast den ganzen tag an und läuft mir hinterher.
Wenn ich alleine mit ihr draußen bin läuft sie ganz gut an der leine, aber sobald kinderwagen oder freunde/familie dabei sind dreht sie durch, wie zieht überall hin, springt mich an, bellt, rennt mit einem ruck nach vorne will überall riechen und ich bin ihr egal das ich noch hinten an der leine "hänge." Brauche echt bitte ein paar tipps.
1 Antwort
Ellen Mayer | Hundetrainer/in
schrieb am 18.02.2019
Hallo,
mit ein paar Tipps, denke ich, ist es hier nicht getan. Eine Hundeschule wäre da schon ratsamer.
Leckerlies oder Spielzeug ersetzen keine souveräne, ruhige Führung.
Hunde ziehen an der Leine, weil sie es so gelernt haben. Oder, besser gesagt, nicht anders gelernt haben. Wenn Herrchen/Frauchen dem Hund mit ausgestrecktem Arm überallhin folgt, wird der Hund natürlich auch weiter immer dahin gehen, wo er hin will. Er kann es ja, manchmal mit einem Gewicht am anderen Ende der Leine, aber es geht. Hunde lernen durch Erfolg oder auch Misserfolg.
Deswegen hier mein Tipp: NIE der Hündin folgen, wenn sie zieht, auch nicht, wenn sie wo schnuppern, sich lösen oder zu Bekannten will. Wenn sie einmal Erfolg hatte, müssen Sie wieder von vorne mit dem Training anfangen. Bleiben Sie stehen, bis die Leine wieder locker ist (das braucht etwas Geduld) oder, wenn Ihre Hündin richtig feste zieht, drehen Sie um und gehen zurück. Nehmen Sie die Leine in beide Hände, dann haben Sie mehr Kraft.
Am besten reagieren Sie schon, wenn sie versucht, Sie zu überholen. SOFORT umdrehen und zurückgehen und zwar jedesmal.
Oft liegt das Ziehen auch an der Art, wie die Leine gehalten wird. Meistens wird die Leine zu kurz gehalten, mit Zug. Zug erzeugt Gegenzug, der Mensch zieht, weil der Hund zieht und der Hund zieht immer mehr dagegen. Der Hund kann diesen Kreislauf nicht lösen, das kann nur der Mensch.
Meistens kann ein Hund sich auch nicht konzentrieren. Man kommt aus der Haustür und schon soll der Hund, ohne sich ausgepowert oder gelöst zu haben, locker an der Leine gehen. Die Leinenführigkeit sollte immer nur zwischendurch geübt werden, zuerst darf der Hund laufen und schnuppern, dann wieder 10 Minuten üben u.s.w.. Erst, wenn das immer besser funktioniert, wird es irgendwann gefestigt sein und der Hund läuft immer und überall an lockerer Leine. Üben, egal was, sollte man nie im Ernstfall sondern immer entspannt und gezielt.
Da Sie die Hündin ja schon an der Schleppleine haben, liegt es doch auf der Hand, auch damit zu üben. Wenn ein Hund einfach nur so an der Schleppleine ist, lernt er nichts, außer, dass er an der Schleppleine ist.
Üben Sie gezielt, indem Sie immer wieder rufen und die Hündin, wenn sie nicht kommt, sanft zu sich herziehen. Dann bekommt sie ein Leckerchen und wird sofort wieder laufen gelassen. Wenn sie kommt, ohne dass Sie ziehen müssen, lassen Sie Ihr Ende der Leine auf dem Boden so dass sie frei läuft, Sie aber immer noch als Notbremse auf die Leine treten können. Lassen Sie die Hündin aber IMMER zu sich herkommen, laufen Sie ihr nicht hinterher oder locken sie sonst müssen Sie immer wieder mit dem Training von vorne anfangen.
Meistens, wenn Hunde Menschen anspringen und sich nicht davon abhalten lassen, hängt das damit zusammen, weil die Leute zuviel reden (aus,nein,runter u.s.w.) Der Hund versteht das nicht und regt sich nur noch mehr auf. Besser ist immer, zu handeln. Entweder nehmen Sie Ihre Hündin an die Leine und halten sie kommentarlos hinter sich, damit sie die Leute nicht erreichen kann. Oder Sie stellen sich zwischen Mensch und Hund und drängen die Hündin, auch wieder kommentarlos, weg.
Zusätzlich können Sie zuhause mit ihr üben, an einen festen Platz zu gehen und dort zu bleiben, bis Sie ihr erlauben, den Platz wieder Bleiben Sie dabei am Anfang neben dem Korb oder der Decke stehen. Wenn Ihre Hündin den Platz verlassen will, bringen Sie sie kommentarlos wieder hin. Wenn sie dort bleibt, geben Sie ihr ein Leckerchen. Dann entfernen Sie sich immer weiter von dem Platz, gehen zurück und geben ein Leckerchen.zu verlassen.
Üben Sie das zuerst ohne, später mit eingeweihten Besuchern.
Wie Sie vielleicht bemerkt haben, sind alle Übungen "ohne Kommentar". Das ist so, weil zuviel reden die Hunde, aber vor allem aufgeregte Hunde, noch mehr aufregt. dem Hund ZEIGEN, was man will, ist wesentlich besser.
Hunde lernen nichts von alleine. Das heißt, bringt man ihnen nichts bei, erziehen sie sich selbst und das sicher nicht, wie wir es gerne hätten. Deshalb ist es, genau, wie bei Menschen auch, wichtig,dass man mit Geduld und viel Zeit dem Hund alles beibringt, was er wissen muss, um uns ein guter Partner zu sein.

Liebe Grüße
Ellen Mayer
www.lesloups.de
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