Draußen bin ich Luft für meinen Rüden

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MSchelm schrieb am 22.09.2019
Hallo zusammen,
seit Mitte Januar 2019 wohnt Aick, ein ca.2 jähriger, kastrierter Rüde und ehem. Straßenhund aus Rumänien, bei mir. Er hat sich prima eingelebt, versteht sich super mit meiner Ersthündin und ist auch gut abrufbar....außer er sieht oder wittert einen anderen Hund. Ohne Leine ist er auch auf weite Entfernungen gut abrufbar, schaut aber von sich aus selten bis gar nicht zu mir - ganz im Gegensatz zu meiner Hündin, die mich immer im Auge behält, mir nicht von der Seite weicht und sobald ich mich zurückfallen lasse auch langsamer wird. Mein Rüde dagegen merkt gar nicht wenn ich mich zurückfallen lasse oder gar umdrehe - nur wenn meine Hündin mal vor ihm sein sollte und zu mir zurücksprintet schließt er sich an und kommt auch zurück gelaufen. Kürzlich bin ich im Feld einfach umgedreht, meine Hündin kam auch sofort, der Rüde hat es bemerkt, kurz geschaut und ist weiter in die entgegengesetzte Richtung gelaufen. Er war irgendwann kaum noch zu erkennen, ich habe mich dann ins hohe Gras am Wegrand gehockt, um auf dem Weg nicht mehr in seinem Blickfeld zu sein und er kam auch dann nicht (war allerdings in einem ihm bekannten Gebiet).
In der Wohnung dagegen ist er wie eine Klette, kontrolliert mich quasi.
Nun dachte ich anfangs, die Bindung zu mir wäre noch nicht stark genug und ich habe neben den Grundkommandos auch Tricks mit ihm geübt. Er kann inzwischen sämtliche Tricks und die Bindung zu mir ist gut, was mir auch mehrere bestätigt haben, aber es hat nichts an meinen Problemen draußen geändert. Was mache ich falsch?

Viele Grüße Mareike Schelm
1 Antwort
Frau Schelm, es gibt Hunde, die sind draußen so selbständig, die könnte man auch allein spazierengehen lassen, wenn es nicht so gefährlich wäre. Ein so selbständiger Hund, braucht einen guten Grund um auf Sie zu achten und das ist nicht sich im Gras zu verstecken - ihr Hund kennt doch draußen seit Januar auch jeden Grashalm und würde sogar den Weg allein nach Hause finden. Machen Sie draußen mit ihm einen strukturierten Spaziergang und warten Sie nicht, bis er sich vielleicht mal umschaut. Er muss für Freilauf draußen "arbeiten" - Vorschlag: Hund an der Leine und mit Startsignal losgehen, bei Stehenbleiben Ihrerseits muss Ihr Hund etwas anbieten, z.B. Sie anschauen, damit es weitergeht oder er Freilauf bekommt. Beim Freilauf sollten Sie seinen Freiraum begrenzen, d.h. sich vorher klarmachen, wie weit darf er eigentlich vorlaufen und was passiert, wenn er einfach weitergeht, obwohl Sie stehenbleibe? Sie achten sehr viel auf ihn aber es ist eine Einbahnstr. Ihr Hund checkt genau ab, wann es sich lohnt zu kommen und das sollten Sie verhindern. Falls Sie sich da allein zu unsicher sind, wenden Sie sich an eine Fachfrau/-mann vor Ort, der mit Ihnen genau bespricht, was zu tun ist.

Viele Grüße aus Düsseldorf

Kerstin Gebhardt
Hundepychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
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