Xylit oder Xylitol– vielleicht für viele eher als Birkenzucker bekannt – ist eine kalorienarme Alternative zum üblichen Haushaltszucker. Doch – wie bei so vielen Lebensmitteln – muss auch hier aufgepasst werden, wenn ein Hund in der Küche ist: Schon geringe Mengen können zu Vergiftungen führen, die im schlimmsten Fall einen dramatischen Verlauf bis hin zum Tod nehmen. Während Xylit für Hunde sehr giftig ist, sind Katzen weniger gefährdet.

Bei einem akuten Vergiftungsverdacht hilft der Giftnotruf: +49 551 19240


Inhaltsverzeichnis:


Xylit: Das Wichtigste auf einen Blick

Häufigkeit der Erkrankung Zu finden in vielen zuckerfreien Lebensmitteln oder als eigenes Produkt Verlauf der Erkrankung Pur ein weißes Pulver, etwas feiner als Zucker
Schwere der Erkrankung Nicht zu verwechseln mit Erythrit (ohne bekannte Nebenwirkungen) Diagnose der Erkrankung Typische Vergiftungssymptome sind Erbrechen, Apathie, Zittern, Orientierungslosigkeit
Vorkommen der Erkrankung Suchen Sie bei Vergiftungsverdacht umgehend eine Tierarztpraxis auf Behandlungsmöglichkeit der Erkrankung Giftige Dosis für den Hund: 0,1 g/kg Körpergewicht, für Katzen ungiftig

Was ist Xylit?

Xylit oder Xylitol ist ein Zuckeraustauschstoff, der in der Rinde verschiedener Baumarten vorkommt – daher auch der Name „Birkenzucker“. Daneben kommt er natürlicherweise in verschiedenen Obst- und Gemüsesorten vor, beispielsweise in Mais, Pflaumen und Erdbeeren.

Birkenzucker: Gift für Hunde und Katzen

In der Lebensmittelindustrie ist Xylit für verschiedene Diät- und Diabetikerprodukte beliebt, außerdem findet es sich meist in Produkten wie zuckerfreien Kaugummis oder es wird als Zuckerersatz beim Backen genutzt. Große Verwirrung herrscht häufig bei der Unterscheidung von Xylit und Erythrit. Im Gegensatz zu Xylit hat Erythrit sowohl für Hunde als auch für Katzen keine negativen Auswirkungen und wird zu 90 % unverdaut ausgeschieden – ein genauer Blick auf die Verpackung kann hier Abhilfe schaffen. Trotzdem raten wir dazu auch nach dem Verzehr von Erythrit ein wachsames Auge auf den Liebling zu haben. Das Gleiche gilt für Katzen, die Birkenzucker aufgenommen haben – sicher ist sicher.

 

Wie wirkt Xylitol bei Hunden und Katzen?

Für Hunde ist bereits eine geringe Menge Xylitol giftig. So können schon Mengen ab 0,1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht (bei einem 15 Kilogramm schweren Hund also bereits 1,5 Gramm) zu einem lebensbedrohlichen Abfall des Blutzuckerspiegels (Hypoglykämie) führen. Denn Xylitol bewirkt bei Hunden eine starke Insulin-Ausschüttung. Bei Mengen ab 0,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht kann es zu einem akuten Leberversagen kommen. Wie schwerwiegend die Auswirkungen des Giftes sind, sind von der Empfindlichkeit des individuellen Hundes abhängig und lassen sich nicht hundertprozentig vorhersagen – eine sofortige tierärztliche Notbehandlung ist darum immer notwendig.

Xylit: Gift für Hunde und Katzen in vielen Produkten

 

Dabei ist die Zeit extrem knapp: Schon ungefähr 20 Minuten nachdem der Hund den Birkenzucker verzehrt hat, steigt der Insulinspiegel. Ab 20 bis 40 Minuten später fällt der Blutzuckerspiegel in ein lebensbedrohliches tief. Je nach aufgenommener Menge und Form des Xylitols und Gewicht des Hundes kann eine Unterzuckerung auch noch nach bis zu 48 Stunden auftreten. Das Leberversagen tritt in der Regel neun bis 72 Stunden nach Giftkonsum auf. Ein für Tierhaltende besonders offensichtliches Symptom ist Erbrechen, das meist nach 30 bis 60 Minuten auftritt. Weitere übliche Symptome sind:

  • Zittern
  • Schwäche und Teilnahmslosigkeit
  • Störungen der Bewegungskoordination
  • Orientierungslosigkeit
  • Benommenheit und Schläfrigkeit
  • Besinnungslosigkeit
  • Stupor
  • Durchfall
  • Herzrasen
  • Gelbfärbung der Schleimhäute oder Augen

 

Für Katzen ist Birkenzucker unbedenklich. Dennoch können andere Inhaltsstoffe eines Produkt ungesund sein, weshalb auch Katzen nicht vom „Menschenessen“ naschen sollten.

 

Was ist bei einer Vergiftung mit Birkenzucker zu tun?

Bei einer Vergiftung mit Birkenzucker muss der Hund umgehend in die tierärztliche Notaufnahme – es zählt jede Minute. Rufen Sie umgehend bei Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt an, um Ihren Vierbeiner anzukündigen und ggf. die Gabe von Traubenzucker oder Zuckerwasser als Erste Hilfe-Maßnahme abzusprechen. In der Tierarztpraxis kann der Hund unter anderem mit einem Leberschutzmittel und Glukoselösung versorgt werden. Eine schnelle und gezielte Behandlung ist für das Überleben des Hundes entscheidend.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung dar. Bei einer Vergiftung handelt es sich um einen Notfall! Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Vierbeiner etwas Schädliches aufgenommen hat, sollten Sie in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen oder die Nummer des Giftnotrufs anrufen:

+49 551 19240

Melden Sie, wann und wo der Stoff aufgenommen wurde und versuchen Sie, ihn genau zu beschreiben. Wenn möglich bringen Sie die Verpackung bzw. ein Exemplar der aufgenommenen Substanz mit in die Tierarztpraxis.

Foto: © Titel: zakiroff/Adobe Stock | Text: morissfoto/Adobe Stock; Danijela/Adobe Stock

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