Beagle sind beliebte Familienhunde. Ihre genaue Herkunft liegt im Nebel der Geschichte verborgen. Woher diese Hunderasse einst kam, darüber streiten sich die Gelehrten. Vermutlich stammen ihre Vorfahren aus Kleinasien – sogar bei den alten Griechen soll eine Hunderasse, die dem modernen Beagle sehr ähnelte, bekannt gewesen sein. Wie aber kam der Beagle in seine heutige Heimat – nach England?

Einer Theorie zufolge soll der mittelgroße Jagdhund schon mit den Römern auf die britischen Inseln gebracht worden sein. Jagdhund mit legendärer Nase – und starkem Charakter Andere dagegen vertreten die Ansicht, es sei „William the Conqueror " gewesen, der den Beagle auf seinem England-Feldzug im Jahre 1066 mit im Gepäck hatte. Als sicher gilt jedoch, dass der 33 bis 40cm große Jagdhund im 16. Jahrhundert überall auf den britischen Inseln anzutreffen war. Insbesondere unter der Herrschaft von Queen Elizabeth I. erlebte diese Hunderasse einen wahren Boom. Doch auch in Frankreich fand man großen Gefallen an dem kleinen Meutehund. Vor allem der französische Adel wusste die Qualitäten des Beagle bei der Treibjagd sehr zu schätzen.

Der Beagle - ein begnadeter Jagdhund

Seiner schon fast legendären Nase entgeht keine Wildspur – und sein Wille, gewittertes Wild zu stellen, ist unbeugsam. Der kompakte Körperbau kommt ihm dabei besonders zugute: Er bewegt sich flink und gewandt durch das dichteste Unterholz. Beagle sind extrem ausdauernd und geben bei der Jagd niemals auf. Im Unterschied zu manch anderem Jagdhund eignet sich das buntgescheckte Schlappohr aber auch hervorragend als Familienhund. Ein Hund dieser Rasse ist grundsätzlich sehr anpassungsfähig und genügsam. Sein Wesen ist von Natur aus freundlich und beständig, mit Kindern ist er in der Regel ausgesprochen geduldig. Allerdings ist eine gute und konsequente Erziehung – am Besten von Welpe an – bei einem so charakterstarken Hund unentbehrlich. Denn andernfalls schaltet der Vierbeiner gern einmal auf Durchzug und geht seiner eigenen Wege.

Der Beagle als idealer Familienhund

Darüber hinaus sollten seine Besitzer für eine ausreichende Beschäftigung sorgen. Hat ein Hund dieser Rasse keine Aufgabe, die seinen Fähigkeiten entspricht, sucht er sich eine – und macht sich auf dem Spaziergang gern selbstständig. Bei Hundesportarten wie Fährtenarbeit oder Mantrailing kann der Jagd-Profi zeigen, was in ihm steckt – und seine Veranlagung in einem kontrollierten Rahmen ausleben. In anderen Hundesportarten steht dem Jagdhund sein ausgesprochener Dickkopf häufig ein bisschen im Weg – doch mit viel Liebe, Überzeugungsarbeit und Leckerchen kann auch ein Beagle beim Agility oder Trickdogging glänzen.

Als Wachhund ist er dagegen nicht geeignet. Der friedliche Meutehund neigt nicht zu aggressivem Verhalten – weder Menschen noch anderen Hunden gegenüber. Ein großer Vorteil für seine Besitzer, wenn es um Hundebegegnungen geht – dabei wird es selten Probleme geben. Der kleine Hasenjäger hat neben dem Jagen noch eine andere Schwäche: Fressen! Damit ein Beagle nicht ansetzt und dick wird, benötigt er eine ausgewogene Kost und viel Bewegung – am Besten mehrmals täglich! Denn das kleine Muskelpaket ist nur schwer auszupowern. Beim Spaziergang zeigen sich Beagle unermüdlich, es gibt für sie kaum etwas Schöneres als eine ausgedehnte Wanderung. Nach dem Outdoor-Erlebnis sollte man das Fell gründlich auf Zecken und andere Parasiten untersuchen, denn bei seinen Abstechern ins Unterholz kann sich der kleine Hund schnell den einen oder anderen ungebetenen Gast zuziehen.

Beagle brauchen einen Jagdersatz

Der anpassungsfähige Hund lässt sich grundsätzlich auch gut in einer Stadtwohnung halten. Doch dann sollte gewährleistet sein, dass er seine Fähigkeiten regelmäßig einsetzen und sich richtig verausgaben kann. Der ausgeprägte Jagdtrieb ist andernfalls in einem städtischen Umfeld schwer im Zaum zu halten. Viele Hunde dieser Rasse kann man in Parks und Waldgebieten kaum von der Leine lassen, da sie auftauchendes Wild gern im Alleingang verfolgen und einer Wildspur nur schwer widerstehen können. Ein fachgerechtes Anti-Jagdtraining und eine sinnvolle Beschäftigung als Jagdersatz machen aus dem Jagd-Profi allerdings einen fröhlichen und freundlichen Familienhund, an dem man viel Freude hat.

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