Haarlinge sind winzige, parasitäre Insekten, die sich von Hautschuppen ihrer Wirte ernähren. Sie leben auf der Haut und im Fell von Hunden und Katzen. Die lästigen Tierchen lassen sich in der Regel gut behandeln − sofern sie erkannt werden. Informieren Sie sich hier, wie Sie Haarlinge bei Hund und Katze erkennen und was Sie dagegen tun können.


Inhaltsverzeichnis:


Haarlinge - das Wichtigste in Kürze

Haarlinge beim Hund können unangenehm sein, sind jedoch kein Grund zur Panik. Sie lassen sich in der Regel sehr gut behandeln. Bei Haarlingen handelt es sich um flügellose Parasiten, die etwa 2 mm groß sind und sich im Fell und auf der Haut der Katze oder des Hundes ansiedeln und dort auch Eier legen. Haarlinge werden zu den Ektoparasiten gezählt. Das heißt, sie leben außen auf ihrem Wirtstier und dringen nicht in das Innere des Körpers ein. Bevorzugt legen Haarlinge ihre Eier auf dem Kopf und auf dem Rücken von Hunden und Katzen ab. Zudem siedeln sie sich auch an den Körperöffnungen an. Haarlinge ernähren sich im Gegensatz zu vielen anderen Parasiten, beispielsweise Zecken, nicht vom Blut des Hundes oder der Katze, sondern hauptsächlich von abgestorbenen Hautschüppchen.

Zwischenwirt für Gurkenkernbandwürmer

Normalerweise übertragen Haarlinge keine Krankheiten und stellen keinesfalls eine so große Gefahr dar, wie es zum Beispiel bei Zecken der Fall ist. Allerdings können Haarlinge dann gefährlich werden, wenn sie diesen Bandwurm in sich tragen. Der Gurkenkernbandwurm ist ein gesundheitsschädigender Parasit, der vor allem Hunde betrifft, jedoch auch Katzen befallen kann.

Seltene Parasiten

Haarlingsbefall bei Hunden und Katzen ist im Vergleich zu anderen Parasiten wie Flöhen oder Zecken relativ selten. Sie bevorzugen warme, feuchte Umgebungen und werden oft in Körperregionen mit dichtem Fell oder bei unzureichender Hygiene gefunden. Tiere, die in sauberen und gepflegten Umgebungen gehalten werden, leben mit einem geringen Risiko, von Haarlingen befallen zu werden. Es gibt verschiedene Arten von Haarlingen, so werden Hunde in der Regel vom Trichodectes canis befallen, während Katzenhaarling den lateinischen Namen Felicola subrostratus haben.

Können Haarlinge auch Menschen befallen?

Katzenhaarlinge bzw. Hundehaarlinge befallen ausschließlich „ihr Tier“ und zeigen keinerlei Interesse an anderen Vierbeinern oder gar Menschen. Ihre Existenz hängt eng mit ihrem Wirt zusammen – ohne ihn überleben sie nur kurze Zeit, und bereits nach etwa ein bis zwei Wochen finden sie ihr Ende. In ihrer kurzlebigen Natur steckt eine gewisse Brutalität, da sie ohne den lebensspendenden Kontakt mit ihrem pelzigen Wirt rasch dahinschwinden.

Ursachen für Haarlinge bei Hunden und Katzen

Katzen und Hunde mit dichtem und verfilztem Fell sind wesentlich häufiger betroffen. Auch Tiere mit einem geschwächten Immunsystem leiden öfter unter Haarlingen. In den Wintermonaten kommen Haarlinge häufiger vor als in den Sommermonaten. In seltenen Fällen können auch schon Jungtiere befallen werden. Übertragen werden die Parasiten von Tier zu Tier: Bei engem Kontakt werden die Haarlinge von einem Vierbeiner auf den anderen übertragen. Nur in seltenen Fällen spielen Gegenstände wie Decken und Kissen bei der Übertragung eine Rolle. Die Parasiten können außerhalb des Wirtstieres nur wenige Tage überleben. Bei einem Befall sollten Decken, Kissen, Haarbürsten etc. dennoch gründlich gereinigt werden.

Die Entwicklung von Haarlingen

Haarlinge legen ihre Eier auf dem Hund oder der Katze ab und kleben diese an die einzelnen Haare. Nach einem Zeitraum von circa einer Woche schlüpfen aus den Eiern die Larven. Diese durchlaufen die verschiedenen Entwicklungszyklen auf ihrem Wirtstier und entwickeln sich so zu erwachsenen, geschlechtsreifen Parasiten. Da die Haarlinge bei Hunden und Katzen nicht lange brauchen, um sich zu vermehren, kann sich die Besiedlung innerhalb kürzester Zeit so stark ausbreiten, dass man von einem Massenbefall sprechen muss.

Haarlinge bei Hunden und Katzen erkennen

Haarlinge lassen sich in der Regel sehr gut erkennen. Zum einen sollten Sie ein verändertes Verhalten bei Ihrem Liebling bemerken, zum anderen sind die Parasiten selbst gut sichtbar, vor allem bei dunklem Fell.

Symptome von Haarlingen

Die Symptome von Haarlingen können grundsätzlich mit den Symptomen anderer Erkrankungen verwechselt werden. In erster Linie äußert sich ein Befall mit den Ektoparasiten durch starken Juckreiz und damit einhergehende Unruhe. Das betroffene Tier kratzt sich womöglich häufig, knabbert und schleckt über sein Fell und verhält sich dabei unruhig. Bei intensivem Knabbern und Kratzen kann es zudem zu Hautveränderungen und Haarausfall kommen. Die Haut kann sich entzünden und es kommt zu einer sogenannten Sekundärinfektion des Hundes. Hunde und Katzen mit Haarlingsbefall leiden häufig auch unter starker Schuppenbildung.

Wie sehen Haarlinge aus?

Haarlinge, jene winzigen Parasiten, ähneln äußerlich Läusen und sind leicht mit bloßem Auge im Fell von Katzen und Hunden auszumachen. Sie zeichnen sich durch ihre auffallend hellgelbe Farbe und eine Größe vergleichbar mit einem Sesamkorn aus. Sechs Beine ragen aus ihrem Körper hervor, an deren Enden sich kräftige Klauen befinden – ein Anpassungstrick, mit dem sie sich geschickt im Katzenfell verankern. Anders als Läuse ernähren sich Haarlinge nicht von Blut, sondern von Hautschuppen und dem Wundsekret ihrer Wirtstiere.

Die Eier der Haarlinge, auch bekannt als Nissen, sind ebenfalls deutlich erkennbar. Sie zeigen sich als kleine, weiße Punkte, die am Haaransatz der Katze oder des Hundes haften. Nach einer Reifezeit von fünf bis acht Tagen schlüpfen die Larven aus den gelegten Eiern. Zu diesem Zeitpunkt ist es jedoch schwierig, die jungen von den ausgewachsenen Haarlingen zu unterscheiden. Überraschend schnell erreichen die Larven die Geschlechtsreife nach nur drei Häutungen. Dann beginnen die weiblichen Haarlinge alle paar Tage, Eier in das Fell der Katze zu kleben, was ihre rasche Vermehrung erklärt.

Diagnose von Haarlingen bei Hunden und Katzen

Die Tierärztin oder der Tierarzt erkennt Haarlinge am oben beschriebenen Aussehen und anhand der im Fell klebenden Eier. Außerdem kann aus dem Fell ausgekämmtes Material unter dem Mikroskop untersucht werden, um die Parasiten sicher zu identifizieren. Anschließend an die Diagnose von Haarlingen sollte eine Untersuchung auf eventuelle Würmer erfolgen. Eine Erkrankung mit Würmern kann unbehandelt deutlich problematischer werden.

Würmer bei unseren Haustieren sind nicht zu unterschätzen. Unbehandelt können sie bei unseren Vierbeinern langfristige gesundheitliche Schäden anrichten - und auch uns Menschen gefährlich werden. Informieren Sie sich darum über die unliebsamen Parasiten:

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Die Behandlung von Haarlingen

In der Regel kann ein Haarlingsbefall bei Hunden und Katzen ohne größere Komplikationen behandelt werden. Die Medikamente sollten jedoch stehts tierärztlich abgesprochen werden, da die Wirkung der Mittel bei Hund und Katze sehr unterschiedlich ausfallen kann.

Tierärztliche Maßnahmen

Zur Behandlung eines Haarlingsbefalls bei Hunden und Katzen gibt es verschiedene Medikamente mit zuverlässiger Wirksamkeit zur Abtötung der Parasiten, sogenannte Insektizide, die Sie bei Tierärztinnen und Tierärzten in verschiedenen Applikationsformen erhalten. Meist handelt es sich um Spot On Produkte, also eine Lösung zum Auftropfen auf die Haut, die sich auf der Haut und im Fell der Katze und des Hundes verteilt und so die Haarlinge effektiv angreift. Die Behandlung sollte gleichzeitig bei allen anderen im Haushalt lebenden Tieren durchgeführt werden. Tierhaltende sollten jedoch darauf achten, dass sie ausschließlich Präparate verwenden, die speziell für die betroffene Tierart zugelassen sind, da bestimmte für Hunde zugelassene Produkte für Katzen hochgiftig sein können. Eigenständige Behandlungsversuche sollten vermieden werden, stattdessen ist es ratsam, sich von einer Fachperson die richtige Dosierung und Anwendungsweise des Medikaments genau erklären zu lassen.

Permethrin ist beispielsweise ein Wirkstoff, der in der Bekämpfung verschiedener Parasiten beim Hund, so auch bei Milben oder Flöhen, eingesetzt wird. Gegen Haarlinge bei der Katze sollte es allerdings auf keinen Fall genutzt werden! Für unsere Stubentiger ist das Mittel nämlich hochgiftig.

Permethrin - Fluch oder Segen?

 

Was tun gegen Haarlinge bei Hund und Katze

Das können Sie tun

Einige Maßnahmen können Sie auch zuhause ergreifen, um Haarlinge bei Hunden und Katzen zu bekämpfen. Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung ist es empfehlenswert, die Umgebung des Tieres zu reinigen, um einen erneuten Befall zu verhindern. Dies beinhaltet das Absaugen oder Wischen von Schlafplätzen sowie die Behandlung eventuell betroffener Gegenstände wie Bürsten. Einige Maßnahmen wie das Erhitzen von Zubehör auf 60 Grad Celsius für mindestens 15 Minuten oder das Einfrieren über Nacht können ebenfalls wirksam sein.

 

Haarlingen bei Hunden und Katzen vorbeugen

Einen Befall mit Haarlingen bei Hunden und Katzen kann leider nicht immer verhindert werden. Aber Sie können das Risiko minimieren, indem Sie auf ein paar Punkte achten:

Gute Hygiene

Es ist sinnvoll, das Zubehör der Tiere wie Schlafplätze, Decken und Bürsten regelmäßig zu waschen und zu reinigen, da Haarlinge und ihre Eier dort über mehrere Tage überleben können.

Sauberes Katzenklo

Besondere Aufmerksamkeit sollte der Sauberkeit des Katzenklos gewidmet werden, da Haarlinge durch das Putzen des eigenen Fells von Katzen aufgenommen und anschließend ausgeschieden werden.

Kontakt zu befallenen Tieren vermeiden

Um eine Ausbreitung der Parasiten zu vermeiden, ist es wichtig, den Kontakt mit möglicherweise infizierten Tieren oder kontaminierten Bereichen zu verhindern. Ist ein Tier befallen, sollte der ganze Haushalt gegen Haarlinge behandelt werden.

Regelmäßige Fellpflege

Gerade bei langhaarigen Hunden und Katzen ist diese von großer Bedeutung. Auch ältere Tiere brauchen häufig etwas mehr Unterstützung.

Insektizides Spray

Es gibt auch Sprays, die gegen Haarlinge und Läuse oder andere Parasiten wie Flöhe wirken. Die abtötende Wirksamkeit mag einem Befall vorbeugen, allerdings sollten Sie hinterfragen, wann diese Maßnahme wirklich nötig ist. Lassen Sie sich dazu individuell von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt beraten.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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