Unsicherheitsaggression gegen andere Hunde

Aggressivität
carmela12 schrieb am 31.07.2014
Sehr geehrte Hundetrainer, vielen Dank, mir diese Möglichkeit einer Beratung zu bieten. Ich habe seit 10.3.14 eine kleine rumänische Straßenhündin, die leider sehr aggressiv auf andere Hunde reagiert. Hauptsächlich auf große Hunde, das ist allerdings sehr gefährlich für ihr Leben. Beide Hundetrainer, mit denen ich dieses Problem besprach meinten, dass diese Aggressivität aus einer Unsicherheit heraus auftritt. Allerdings ist diese Situation sehr belastend für mich, da sie sich nur ganz selten von mir bremsen lässt. Sie wird regelrecht hysterisch, wenn ein anderer Hund auf sie zukommt, ist er nahe genug, versucht sie auch, zu beißen. Ich wäre Ihnen für eine hilfreiche Antwort sehr dankbar, vorsichtshalber schicke ich auch mal meine Telefonnummer mit: 0351 30 91 71 20
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Mit freundlichen Grüßen,

Carla Korczak
6 Antworten
Hallo,
was haben die Trainer geraten? Was hat es gebracht?
Hier mein Tipp, vielleicht hilft es Ihnen:
Hunde verhalten sich so, wenn sie uns nicht zutrauen, eine Situation (anderer Hund) zu meistern. Sie wollen das Ereignis wegbellen.
Normalerweise ist das eine Einzelstunde bei mir, die sich nur mit unserer Körpersprache beschäftigt,weil hier das Problem liegt. Man muss es fühlen sehen und erkennen, es zu beschreiben, ist fast unmöglich, weil das Erkennen der eigenen Verhaltensweise sich sofort auf den Hund spiegelt – und dann hat er weder Grund aggressiv zu sein, noch zu ziehen.

Bei mir gibt es viele Möglichkeiten der Hundebegegnung: Am Rand stehen und mit einem Leckerchen ablenken, aber das ist nur der allererste Schritt.
Dann kommt das L für immer weg. „Vorbeikeksen“ ist bei mir streng verboten. Dann gibt es den Handwechsel und den Richtungswechsel – alle haben den Sinn, den Hund aktiv zu führen, um ihm alle Entscheidungen an der Leine abzunehmen. Auf jeden Fall ist immer mein Körper dazwischen, wenn ich an einem Hund vorbeigehe.
Gehen Sie nie auf einen anderen Hund zu, sondern machen Sie Bogen und Kreise, um Ihrem Hund zu zeigen, dass Sie ihn beschützen und führen können. Nehmen Sie ihm alle Entscheidungen ab! Er sollte vorerst nichts mehr zu erledigen haben! Wenn er gelernt hat, Ihnen zu vertrauen, wird er sich an Ihnen orientieren und hat keinen Grund mehr für Aggression,
Schauen Sie auch auf meiner Homepage www.hundimedia.de nach meinen Büchern und meinem Film, da bekommen Sie viele Tipps, um den Hund besser führen zu können.
Viel ERfolg und viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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carmela12 | Fragesteller/in
schrieb am 09.08.2014
Sehr geehrte Frau Büttner- Vogt,
vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort, Die Trainer haben das Gleiche geraten, wie Sie. Nur leider ist das nicht immer so einfach umzusetzen, z. B. wenn die freilaufenden Hunde frontal auf sie zukommen. Dann ist es schwierig, einen Bogen zu machen und ich wohne in einer Gegend, in welcher kein Leinenzwang ist.. Zum Anderen giftet sie auch, wenn ein Hund vor uns läuft. Aber ich denke, dass es durch die Besuche auf dem Hundeplatz schon besser geworden ist, denn dort sind die Hunde glücklicherweise an der Leine und da habe ich auch meine Dame besser unter Kontrolle. Betr. Körpersprache, so habe ich die ganze Anfangszeit mit ihr agiert, denn sie verstand ja kein Deutsch. Was mich aber auch sehr beunruhigt, dass sie z. B. Hunde, die sie vom ersten Tag an kennt, diese Hunde auch meine Dame total links liegen lassen, es immer gut ging, bis sie gestern wieder einen ganz gehörig angezickt hat. Sie kennt ihn jetzt seit 10.3. und auf einmal wird sie wieder aggressiv.. Auch andere Hunde, mit denen sie schon spazieren war, zickt sie aus unerfindlichen Gründen an. Man weiß nie, wann es kommt. Das kann auch sein, dass sie neben einem solchen Hund herläuft und aus der Kalten heraus ihn angeht und versucht, zu zwicken. Soll ich nun ewig auf alle Hundekontakte verzichten, nur weil sie so schlecht einschätzbar ist? Ich werde mich auf Ihrer Homepage mal umschauen, vielleicht finde ich noch ein paar für mich verwertbare Tipps. Und- das hatte ich bei meiner Anfrage vergessen, zu erwähnen: Ich habe seit 1972 Hunde, meist auch zwei oder drei zusammen, war zeitweise auch aktiv im Hundesport (10 Jahre) und habe meine Hunde bis SHIII und FHIII geführt. Diese jetzt ist der erste Hund, der mir solche Probleme bereitet. Ich denke aber auch, dass dies ein Bindungsproblem ist und ein Straßenhund hat nun mal zu Menschen keine engere Bindung. Ich vermute, wenn wir dies dann geschafft haben, wird auch das andere Problem sich klären. Und- wenn sie andere Hunde mitten im Spaziergang anzickt, dann zicke auch ich, sie soll merken, dass mir ein solches Verhalten nicht gefällt.

Mit freundlichen Grüßen,

Carla Korczak
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Hallo Fraqu Korczak,
leider ist jeder Hund anders und wir können noch so viele Hunde gehabt haben, es nutzt nichts, einer führt uns an unsere Grenze, das geht Müttern nicht anders :-)))

Wenn freilaufende Hunde auf Sie zukommen, denken Sie an den erwähnten Richtungswechsel, nehmen Sie den Blickkontakt raus - wichtig!!! - Meine ERfahrung ist, wenn man früh genug umdreht, kommen die anderen nicht ewig hinterher.
Es ist einfach schade, dass ich es nicht sehen kann, weil sehr sehr oft in meinem Training ist es die Körpersprache, die nicht stimmt - oder bei dem Hund jetzt nicht stimmt.
Hier muss man sehr variieren und oft die Strategie ändern.
Haben Sie Ihren Körper dazwischen, wenn sie zickt oder ist sie vor Ihren Füßen?
Absolut wichtig und unverzichtbar, sonst läuft nicht, wenn sie nicht abgeschirmt ist.
Schon wenn Sie zum Ereignis rüberschauen und nicht beim Hund sind, haben Sie verloren.
Es ist hohe Energie und Konzentration, die oft nur ein anderer sieht...
Nein, im Gegenteil, Sie verzichten nicht auf Hundekontakte, sondern Sie zeigen Ihr klar, wer warum führt. Wenn sie rüberlangen kann zum Zwicken ist Ihr Körper nicht dazwischen und es geht nicht - nie!
Ja, es ist ein Bindungsproblem, dafür habe ich zwei Bücher geschrieben, besonders das zweite ist auf Schutz und Körpersprache ausgelegt, auf schnelles Reagieren, vorausschauendes Führen in Wort und Bild - mit Ablenkung,
Aber es geht, ich habe unzählige, sehr schwierige Auslandshunde "umgedreht", die heute beim Antiaggressiontraining helfen,
Sie schaffen das, viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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carmela12 | Fragesteller/in
schrieb am 11.08.2014
Hallo Frau Büttner- Vogt,
vielen herzlichen Dank für Ihre weitere Antwort. Sie hat mir jetzt sehr viel weiter geholfen. Nein, nicht immer bin ich mit meinem Körper dazwischen, denn ich habe es bisher so gehalten, wenn ich denke, es könnte gehen, versuche ich auch, sie Kontakt zu anderen Hunden aufnehmen zu lassen. Oder wenn ich weiß, dass sie schon mit ihm spazieren war oder gerade geht, dann lasse ich sie auch mal an langer Leine. Und manchmal, so aus der Kalten heraus, versucht sie den Anderen anzuzicken. Beispiel: der alte Beagle, den ich oben schon ansprach oder auch ein anderer Hund bei uns aus dem Haus, bei dem ich auch Wert darauf lege, dass sie ihn nicht anzickt. Wir gehen schon mal gemeinsam die Morgenrunde, am Anfang zickt sie, ich bin dazwischen, das Gezicke hört auf, ich lasse sie lang. Es funktioniert die nächste halbe Stunde, dann zickt sie wieder oder eben- allerdings nur manchmal beim nächsten Treffen :-( . Wenn ich allerdings fremde Hunde treffe, die Möglichkeit zum Ausweichen habe, nehme ich sie auf die dem Hund abgewandte Seite, fordere von ihr den Blickkontakt ein, belohne sie, wenn sie ruhig bleibt und gehe weiter. Zum größten Teil funktioniert es recht gut. Leider weiß ich im Vorfeld nicht, welche Hunde sie gerade mal chick findet und welche sie zum Fressen gern hat. Gestern trafen wir einen sehr großen gescheckten Kangal- Mix, ich weiß, dass gescheckte Hunde dieser Art (Bordercollie und Herdenschutzhunde) für sie ein ausgesprochenes Feindbild sind. Diesen Einen gestern fand sie richtig Klasse und forderte ihn zum Spielen auf. Das ist ein weiteres Problem, wie und wann lasse ich sie dann Kontakt zu anderen Hunden aufnehmen? Gestern scheine ich es richtig gemacht zu haben, oder? Bin erst ausgewichen, dann ihren Blickkontakt eingefordert, dann auf den Hund (nach Rücksprache mit der Besitzerin) zugegangen. Aber leider funktioniert das nicht immer, denn als ich das vor einiger Zeit mit zwei Schäferhunden machte, die sehr ausgeglichen sind, versuchte sie, den Einen in die Schulter zu beißen. Nun meine Frage, weil Sie sagten, sie kann ja nur zwicken, wenn mein Körper nicht dazwischen ist- weiterhin ran lassen oder alles unterbinden, was Nähe bedeutet?
Ich denke auch, dass ich es schaffe, freue mich aber auch sehr über Unterstützung, denn ich will nicht, dass sich dieses Verhalten erst manifestiert und es ist ja auch lebensgefährlich für sie selbst. Übrigens hat sie am Sonnabend auch beim Aggressionstraining auf dem Hundeplatz geholfen und zwar bei einem Rottweiler. Erst war ein Zaun dazwischen, dann nicht mehr und sie war der liebste Hund der Welt.
Mit freundlichen Grüßen,
Carla Korczak
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Hallo Frau Korczak,
Sie schreiben, dass Sie nicht wissen und wann sie zickt.
Also trifft Ihr Hund eigene Entscheidungen, die Sie nicht berechnen können.
Bei mir im Training ist Leinenkontakt in jeder Form verboten, weil er nichts bringt.
Hunde werden niemals mit Blickkontakt zueinander abgeleint, sondern immer ein paar Schritte weiter ohne Blickkontakt.
Ich würde zuerst allein mit dem Hund arbeiten, bis er sich von mir führen, beschützen und abrufen läßt, kurz er mir so vertraut, dass er vor dem Zicken mit mir Blickkontakt aufnimmt.
Ich würde zuerst viel mit ihm spielen und mich spannend machen.
Vielleicht wäre es gut, wenn er eine ganze zeitlang überhaupt nicht zu Hundekontakten "aufgefordert" würde. Die Hunde, die ich trainiere, finden immer ihren Besitzer spannender als andere Hunde, sie sind super Teams geworden.
Richtig, das Verhalten ist lebensgefährlich, nicht berechenbar. Deshlab würde ich Ihnen raten, das gute Verhältnis zu Ihrem Hund auszubauen - ob er dann immer noch so gern Hundekontakte hat, oder Sie vorzieht, bleibt abzuwarten.
Halten Sie mich auch dem Laufenden, schicken Sie mitr Beispiele,
Denken Sie an meine Bücher, die Ihnen erklären, was ich meine - auch mit Bildern,
bis Bald,
viele Grüße
Inge Büttner-Vogt
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carmela12 | Fragesteller/in
schrieb am 13.08.2014
Hallo Frau Büttner- Vogt,
vielen Dank wieder für Ihre Antwort. Ist alles einleuchtend, leider so nicht machbar. Ohne Leine geht gar nicht, denn wir sind hier in der Stadt und außerhalb, uuiiii, da findet sie alles, was sich bewegt, so interessant, dass sie hin muss, außerdem ist sie dann auf der Suche nach Mäusen, Hasen, Rehen und den anderen Tieren, die ihren Duft hinterlassen haben.
Auf dem Hundeplatz hatten wir es schon mal probiert, da eingezäuntes Gelände, erst nebeneinander her an der Leine, dann irgendwann abgemacht, meine Madam fand die Nase der Anderen (Mädchen, 8) nicht so schön und zwickte zu. Das gefällt dann den jeweiligen Besitzern auch nicht so gut :-(
Gestern hatte sie mir wieder ne neue Macke gezeigt. Ein Hundebesitzer, dessen Schäferhündin sie auch nicht leiden kann, (leider kann man mit dem Ehepaar auch nicht mal reden und zusammen üben, die verschwinden blitzschnell) kam aus dem Haus und Carmela war der Meinung, sie müsse ihn giftig verbellen. Musste also vom Fahrrad steigen und sie erst mal zur Räson bringen. Ich musste ihr zeigen, dass mir dieses Verhalten absolut nicht gefällt. Hab sie dann endlich zur Ruhe bekommen, da war er schon 50 m entfernt. Wieder mal was Neues. Er lief vor uns, also hat sie ihn von hinten verbellt. Da ist nix mit Ausweichen oder Blickkontakt vermeiden. So macht sie es aber auch mit Hunden, wenn sie vor uns laufen!!! Es geht nicht nur um die, denen wir begegnen. Heute tragen wir wieder den Kangal- Mix, allerdings an eine sehr engen Stelle, wo kein Ausweichen möglich war. Erst lautstarkes Giften, dann: "ach, Dich kenn ich doch, Küsschen", dann war alles in Butter. Aber weiß ich das vorher? Betr. den Hundebesitzern, das werde ich mit aller Entschiedenheit unterbinden, denn das geht so gar nicht. So schaffe ich mir Feinde, denn viele Leute finden das Verhalten echt ätzend. Leider geht es hier so gar nicht ohne tägliche Hundekontakte ab, da allein in unseren drei Häusern, in einem davon wohne ich, wohnen 14 Hunde (wenn ich richtig gezählt habe), schon in unserem Haus sind wir 4 Hunde. Also Hundekontakte sind hier ein Muss. Das ist das Problem.
Betr. Bücher, kann ich mir leider nicht leisten, bin im Hartz IV und. . . naja. . .eben sehr knapp bei Kasse :-(

Mit herzlichen Grüßen

Carla Korczak
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